London d 6ten März 81
14 Hyde Park Gate
Kensington W.
Liebe Frau Kufferrath,
erst gestern gab uns Chappell die Antwort auf unsre Anfrage wegen Antonie, – leider eine abschlägige; er habe bis Ostern noch so viele Sängerinnen auf seiner Liste, – daß es ihm ganz unmöglich sei noch ein Versprechen zu geben. –
Nun bliebe noch, daß Antonie es ohne Chappell versuchte, – doch das ist nicht rathsam. Wir wollen aber ehe wir fortgehen mit |2| Chappell verabreden, wann er sie im nächsten Winter singen lassen kann.
Bei ihm muß sie freilich umsonst singen, – er hat aber alle Mittel an der Hand ihr Engagements in den Provinzen u. in Gesellschaften in London zu verschaffen. – – Uns thut es sehr leid, daß es sich für dies Jahr nicht macht, denn wir hätten Antonie gern hier eingeführt. – ohne Chappell’s Hülfe aber ist es ein zu gewagtes Unternehmen. –
Von uns kann ich Ihnen Gutes sagen. – Mama ist |3| hier sehr gut aufgenommen worden, sowohl von all’ unseren Freunden, dem lieben Herrn Burnand obenan, – als auch vom Publikum. – Sie hat Montag u. Sonnabend (gestern) gespielt, – ruht sich nun bis zum nächsten Sonnabend aus. –
Betty zieht morgen in ein hübsches Lodging ganz in unserer Nähe, – was ihr nach den guten Tagen hier im Hause recht schwer fallen wird. – Durch Mr Longs Güte hat sie schon 7 Stunden wöchentlich zu geben, doch ist das noch lange nicht genug um darauf große Hoffnung an zu bauen <,> oder gar davon leben zu können. – Ein hübscher Anfang ist es aber immerhin. |4| Mama grüßt Sie und alle die lieben Ihrigen herzlich. – Es war so gemüthlich wieder einmal bei Ihnen im Hause zu sein u. freuen wir uns schon auf den Tag auf der Rückreise, den wir in Brüssel zu bleiben hoffen. –
In herzlicher Liebe
Ihre
Marie Schumann
Herzlichsten Gruß, liebe Freunde, an Sie Alle! Es geht mir gut hier, Marie schrieb es Ihnen wohl. Leider aber will es jetzt wegen Antonien nicht passen, es muß eben doch Alles gut vorbereitet sein. Wir sprechen darüber später.
Getreu
Ihre
Clara Schumann.
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