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ID:
13200

Geschrieben am:
Freitag 12.07.1895

Interlaken d. 12 Juli 1895

Dr. Aemmer Lindengarten.

Lieber Stockhausen,

Ihre liebe Karte war mir eine freudige Ueberraschung, nicht aber die Nachricht, daß Sie einen für mich so schwer zu erreichenden Ort zu Ihrem Aufenthalt gewählt! - Der Ort|2| ist doch gar einsam, werden Sie es da lange aushalten? - Wir sind nun ganz häuslich eingerichtet und sehr zufrieden – sehen werden wir Sie doch wenigstens 'mal hier? und wo bringen Sie Ihren Geburtstag zu? Sie haben meinen Irrthum freundlich entschuldigt – es|3| kam nämlich in den letzten Tagen in Frkf. noch so Vieles an uns, daß wir ganz wirr im Kopfe waren, dazu war ich jeden Tag, bis zum letzten, bei'm Zahnarzt, das hat mir wohl auch den Kopf angegriffen! So gern wären wir noch zu Ihnen gekommen, aber, es ging nicht mehr! -|4| Gott sei Dank, daß es dem lieben Julchen so viel besser geht - hoffentlich findet die liebe Mama nun Ruhe, Innen und Außen, sich vollständig wieder zu erholen. Ich gebe den Gedanken, Sie doch, so oder so, zu sehen [eingefügt:] nicht auf, lassen Sie uns nur wissen, wo Sie sind? -

Mit allen guten Wünschen

Ihre

Clara Schumann

Absender:
Schumann, Clara, geb Wieck, Clara (3179)

Absendeort:
Interlaken

Empfänger:

Stockhausen, Julius (1547)

Empfangsort:

Schumann-Briefedition:
Serie: II / Band: 7
Briefwechsel Robert und Clara Schumanns mit Jenny Lind-Goldschmidt, Wilhelmine Schröder-Devrient, Julius Stockhausen, Pauline Viardot-Garcia und anderen Sängern und Sängerinnen / Editionsleitung: Thomas Synofzik und Michael Heinemann / Herausgeber: Jelena Josic, Thomas Synofzik, Anselm Eber und Carlos Lozano Fernandez / Dohr / Erschienen: 2023
ISBN: 978-3-86846-018-6
Seite: 830f.

Standort/Quelle:^*)
D-F, s: Nachl. Stockhausen 55

*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla


ID:	13200
Geschrieben am:	Freitag 12.07.1895	Interlaken d. 12 Juli 1895 Dr. Aemmer Lindengarten. Lieber Stockhausen, Ihre liebe Karte war mir eine freudige Ueberraschung, nicht aber die Nachricht, daß Sie einen für mich so schwer zu erreichenden Ort zu Ihrem Aufenthalt gewählt! - Der Ort\|2\| ist doch gar einsam, werden Sie es da lange aushalten? - Wir sind nun ganz häuslich eingerichtet und sehr zufrieden – sehen werden wir Sie doch wenigstens 'mal hier? und wo bringen Sie Ihren Geburtstag zu? Sie haben meinen Irrthum freundlich entschuldigt – es\|3\| kam nämlich in den letzten Tagen in Frkf. noch so Vieles an uns, daß wir ganz wirr im Kopfe waren, dazu war ich jeden Tag, bis zum letzten, bei'm Zahnarzt, das hat mir wohl auch den Kopf angegriffen! So gern wären wir noch zu Ihnen gekommen, aber, es ging nicht mehr! -\|4\| Gott sei Dank, daß es dem lieben Julchen so viel besser geht - hoffentlich findet die liebe Mama nun Ruhe, Innen und Außen, sich vollständig wieder zu erholen. Ich gebe den Gedanken, Sie doch, so oder so, zu sehen [eingefügt:] nicht auf, lassen Sie uns nur wissen, wo Sie sind? - Mit allen guten Wünschen Ihre Clara Schumann
Absender:	Schumann, Clara, geb Wieck, Clara (3179)
Absendeort:	Interlaken
Empfänger:	Stockhausen, Julius (1547)
Empfangsort:
Schumann-Briefedition:	Serie: II / Band: 7 Briefwechsel Robert und Clara Schumanns mit Jenny Lind-Goldschmidt, Wilhelmine Schröder-Devrient, Julius Stockhausen, Pauline Viardot-Garcia und anderen Sängern und Sängerinnen / Editionsleitung: Thomas Synofzik und Michael Heinemann / Herausgeber: Jelena Josic, Thomas Synofzik, Anselm Eber und Carlos Lozano Fernandez / Dohr / Erschienen: 2023 ISBN: 978-3-86846-018-6 Seite: 830f.

Standort/Quelle:^*)	D-F, s: Nachl. Stockhausen 55
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla