23.01.2024

Briefe



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ID: 21776
Geschrieben am: Donnerstag 15.02.1894
 

Frankfurt a/M. 15. 2. 94
Liebe Mathilde,
Heute schreibe ich nur, weil mir, was Sie mir von Ihrer Nichte schrieben, immer im Kopfe herum geht. Ich bin so alt, und habe soviel Erfahrungen gemacht, daß ich es für Pflicht halte, Ihre Nichte davor zu warnen, daß sie zu schwere Sachen spielt. Wie viele kenne ich, die sich damit die Hand gänzlich ruiniert haben; Übermüdung der Hand durch zu schwere Stücke ist das Gefährlichste. Julie hat sich neulich auch an einem schweren Stück übermüdet & konnte 3 Wochen nicht spielen – Viele können es nie mehr. Bitte schreiben Sie das Ihrer lieben Nichte. Ordenstein ist noch ein junger Mann, der keine Erfahrung hat. Ich finde nun überhaupt recht töricht, zu schwere Sachen mangelhaft zu spielen, während ein leichtes Stück vollkommen vorgetragen, Genuß schafft.
Dank für Ihren lieben, langen Brief. Leider geht es mir jetzt nicht besonders; ich habe viel an Gicht zu leiden – der Wind die ganze Zeit war gar so schlimm. So kann ich Ihnen auch heute nicht selbst schreiben, wegen Neuralgie in der Hand, die aber schon wieder auf dem Wege der Besserung ist.
Mit vielen herzlichen Grüßen
Ihre
Clara Sch.

  Absender: Schumann, Clara, geb Wieck, Clara (3179)
  Absendeort: Frankfurt am Main
  Empfänger: Wendt, Mathilde (1688)
  Empfangsort:
  Schumann-Briefedition: Serie: II / Band: 14
Briefwechsel Clara Schumanns mit Mathilde Wendt und Malwine Jungius sowie Gustav Wendt / Editionsleitung: Thomas Synofzik, Michael Heinemann / Herausgeber: Annegret Rosenmüller / Köln: Verlag Dohr / Erschienen: 2011
ISBN: 978-3-86846-025-4
324

  Standort/Quelle:*) D-Zsch, s: 7365,2-A2
 
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla
 
 



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