Kiel d. 14ten Juni 75
Lieber Herr Simrock!
Ich halte es für meine Pflicht, da Sie durch meine Vermittlung das Werk meines Bruders übernehmen, Ihnen mitzutheilen, daß meine Schwester auch einen Theil dieser Etüden kürzlich herausgab, od. eben herauszugeben beabsichtigt, und äußert, daß nur sie das Recht darauf habe; ich möchte um Alles in der Welt nicht, daß Sie in Unannehmlichkeiten geriethen, und würde rathen, daß Sie meinem Bruder schrieben, Sie hätten gehärt, daß von Marie Wieck diese Etüden erschienen, ob er denn sicher sei ein Anrecht zur Herausgabe zu haben, wobei ich Sie aber, wie Sie |2| begreifen werden, bitte, meiner gegen ihn nicht zu erwähnen, was ja auch zur Sache nicht nöthig ist. Der Brief der Meinigen war es aufgeregt, daß ich nochmals darauf zurückkomen muß, daß mein Name auf dem Titelblatt in keiner Weise genannt werde, da schon, abgesehen von Allem, es aussieht, wie eine Reclame, derer der Name meines Vaters nicht bedarf – mir erscheint es fast, wie ein Mangel an Pietät. Wie gesagt, daß in der Vorrede dessen Erwähnung geschieht, dagegen habe ich nichts. Es wäre mir lieb von Ihnen zu hören, welche Schritte Sie gethan und was mein Bruder Ihnen erwiedert.
|3| Mein gestriges Schreiben werden Sie erhalten haben.
Mit herzlichen Grüßen an Sie und Ihre liebe Frau
Ihre stets ergebene Clara Schuhmann.
".. Der Brief der Meinigen war so aufgeregt, daß ich nochmals darauf zurückkommen muß, daß mein Name auf dem Titelblatt in keiner Weise genannt werde, da schon, abgesehen von Allem, es aussieht, wie eine Reclame, derer der Name meines Vaters nicht bedarf - mir erscheint es fast, wie ein Mangel an Pietät.... Ihre stets ergebene Clara Schumann".
[Kat. Nebehay Liste 25: 04.1967, S. 68, Los 736 (gek.)]
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