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ID:
11183

Geschrieben am:
Dienstag 23.09.1879

Frankfurt. d. 23ten Sept. 79.

Liebste Brandt!

Wie freundlich von Ihnen, dass Sie auch dieses Jahr mich nicht vergessen haben, und um so mehr weiss ich dies zu schätzen, als Sie das Herz so voll Kummer um den theuren Bruder haben. Wie leid ist mir das für Sie! |2| Und wie traurig, dass Sie nun die so nöthige Erholung diesen Sommer nicht fanden! Hätten Sie nicht gut gethan Ihren Bruder einem Arzte zu übergeben? Die Behandlung solcher Kranker ist für die Angehörigen fast unmöglich – leider weiss ich dies ja aus Erfahrung. Unser Häuschen |3| in Baden haben wir dieser Tage gerade verkauft, nicht ohne Wehmuth in Erinnerung vergangener Zeiten. Sie müssen schon, liebes Fräulein, fürlieb nehmen mit diesen wenigen Zeilen; Sie wissen ja, wie ich Ihnen stets in treuer Gesinnung zugethan bin, u. so füge ich |4| hier nur noch die herzlichsten Wünsche für Ihr Wohlergehen hinzu, u. hoffe vor Allem, dass Sie ungetrübt Ihren Künstlerberuf wie bisher erfüllen können.

Ihre

Clara Schumann.

Absender:
Schumann, Clara, geb Wieck, Clara (3179)

Absendeort:
Frankfurt am Main

Empfänger:

Brandt, Marianne (252)

Empfangsort:

Schumann-Briefedition:
Serie: II / Band: 7
Briefwechsel Robert und Clara Schumanns mit Jenny Lind-Goldschmidt, Wilhelmine Schröder-Devrient, Julius Stockhausen, Pauline Viardot-Garcia und anderen Sängern und Sängerinnen / Editionsleitung: Thomas Synofzik und Michael Heinemann / Herausgeber: Jelena Josic, Thomas Synofzik, Anselm Eber und Carlos Lozano Fernandez / Dohr / Erschienen: 2023
ISBN: 978-3-86846-018-6
Seite: 92f.

Standort/Quelle:^*)
A-Wst, s: H.I.N. 79537

*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla


ID:	11183
Geschrieben am:	Dienstag 23.09.1879	Frankfurt. d. 23ten Sept. 79. Liebste Brandt! Wie freundlich von Ihnen, dass Sie auch dieses Jahr mich nicht vergessen haben, und um so mehr weiss ich dies zu schätzen, als Sie das Herz so voll Kummer um den theuren Bruder haben. Wie leid ist mir das für Sie! \|2\| Und wie traurig, dass Sie nun die so nöthige Erholung diesen Sommer nicht fanden! Hätten Sie nicht gut gethan Ihren Bruder einem Arzte zu übergeben? Die Behandlung solcher Kranker ist für die Angehörigen fast unmöglich – leider weiss ich dies ja aus Erfahrung. Unser Häuschen \|3\| in Baden haben wir dieser Tage gerade verkauft, nicht ohne Wehmuth in Erinnerung vergangener Zeiten. Sie müssen schon, liebes Fräulein, fürlieb nehmen mit diesen wenigen Zeilen; Sie wissen ja, wie ich Ihnen stets in treuer Gesinnung zugethan bin, u. so füge ich \|4\| hier nur noch die herzlichsten Wünsche für Ihr Wohlergehen hinzu, u. hoffe vor Allem, dass Sie ungetrübt Ihren Künstlerberuf wie bisher erfüllen können. Ihre Clara Schumann.
Absender:	Schumann, Clara, geb Wieck, Clara (3179)
Absendeort:	Frankfurt am Main
Empfänger:	Brandt, Marianne (252)
Empfangsort:
Schumann-Briefedition:	Serie: II / Band: 7 Briefwechsel Robert und Clara Schumanns mit Jenny Lind-Goldschmidt, Wilhelmine Schröder-Devrient, Julius Stockhausen, Pauline Viardot-Garcia und anderen Sängern und Sängerinnen / Editionsleitung: Thomas Synofzik und Michael Heinemann / Herausgeber: Jelena Josic, Thomas Synofzik, Anselm Eber und Carlos Lozano Fernandez / Dohr / Erschienen: 2023 ISBN: 978-3-86846-018-6 Seite: 92f.

Standort/Quelle:^*)	A-Wst, s: H.I.N. 79537
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla