Vordereck bei Berchtesgaden Pension Moritz d. 17 Juli 1884.
Lieber Herr Graf,
Sie haben mir viel zu viel geschickt – die Rechnung auf der Hinterseite war falsch, ich hatte aus Versehen die 3 Sh Emballage extra notirt, die zur Rechnung gehörten, so habe ich es Ihnen auch berechnet.
Also:
Rechnung - - - 2 £ 5 Sh 9 P. oder
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46 M. 80 ₰
Schwammbeutel – 3 M.
Violett Puder – 1 M.
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50 M. 80 ₰
Die Medicin aus der Apotheke von Rew ist aus Versehen mit zu Ihnen hinausgekommen, Ihre liebe Frau hatte Diese gar nicht bestellt, wir aber hatten sie für uns gekauft. [wir erbitten uns Diese gelegentlich zurück] Daher stand sie auch nicht auf Ihrer Rechnung. Sonach erhalten Sie von mir, da Sie mir 60 Mark gesandt, noch 9 Mark 20 ₰ zurück, welche ich, bei nächster Gelegenheit hinunter, an Sie absenden werde, damit die Sache geordnet sey. Und nun zu Ihrer theueren Frau, wie geht es ihr? wir sehnen uns sehr nach Nachrichten, kommt uns so lange vor, seit wir sie sahen. Es war so kurz, und ich ganz traurig darüber, aber, es war nicht anders mehr einzurichten, traf so gar Vieles noch zusammen. Wir sind hier seit 8 Tagen glücklich angelangt, leider aber ist mein Gesichtsschmerz nicht gewichen, und ich leide entsetzlich dadurch. Versuche alle möglichen Mittel, neulich auch eine Morphium-Einspritzung, die aber entsetzlich gewirkt hat, nun will ich nächster Tage doch Chinin versuchen. Das sind aber alles kleine Leiden, gegen das Ihrer lieben Marie – möchte es ihr doch erst wieder gut gehen! wir fanden sie übrigens recht gut aussehend. Bitte, lassen Sie uns nur kurz wissen, ob sie schon in Münster ist, und wie es ihr geht? wir sprechen oft von ihr, und ich gedenke ihrer immer mit meinen innigsten Wünschen. –
Die Kinder lassen herzlichst grüßen, Marie geht es leider auch noch nicht besser – es heißt recht „Geduld“.
Leben Sie wohl, lieber Herr Graf, und der Himmel lasse Ihnen Ihre theuere Frau bald ganz genesen – das wünscht von ganzem Herzen
Ihre
alt ergebene
Clara Schumann.
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