Frankfurt a/M d. 16 März 1890.
Lieber Joachim,
fürerst meinen besten Dank für Ihre freundliche Bemühungen mit dem Redacteur des Murray-Magazin, die ja nun leider zu nichts geführt haben, denn zu einer detaillirten Antwort entschließe ich mich nicht; überhaupt ist es mir ja schrecklich zu thuen, was ich solcher Infamie gegenüber für unerlässig [sic] erachte. Diese Person erdreistet sich den Character eines Mannes, wie des Meinigen, so hinzustellen, mit einer, aus der Luft gegriffenen Erzählung, und, was Alles erzählt sie von mir, z. B. die Geschichte mit dem Concert, wo ich den Anfang nicht gewußt hätte ect. ect. Ich muß durch einige Worte ihr doch wenigstens die Fortsetzung solcher Artikel abschneiden. Offen gestanden, ich begreife nicht, daß Sie den Artikel nur unnützes Geschwätz nennen, wo der ganze Ton schon empörent [sic] ist, doppelt von der Schülerin gegen die Lehrerin! – Ich komme nun doch noch mit der Bitte, daß Sie mir meinen veränderten Brief (nicht wahr, Sie schrieben, daß Sie Einiges verbessert haben) zurücksenden, u. mir sagen, ob Sie rathen würden, ihn im Athenäum einrücken zu lassen, und welches Schrittes es dann meinerseits bedürfte, um die Aufnahme zu bewirken, auch Namen u. Adresse des Redacteur. Mir wäre es ja viel lieber es hätte sich in London einer meiner Freunde, die sonst die Feder führen, gefunden, der mich vertreten hätte, wenn er auch nur gesagt hätte, daß man sich über den Ton in dem Artikel mir gegenüber nur wundern könne ect. – das wäre ja schon genug gewesen; nun, es ist nicht geschehen – so muß ich denn selber es thuen. Eine detaillirte Antwort könnte nur ein Dritter für mich geben – ich könnte Alles widerlegen! Doch genug! Heute kommt Brahms, spielt nächstens sein H dur Trio hier im Quartett. Ich verfolge Sie im Geiste mit allen guten Wünschen, strengen Sie sich nur nicht gar zu sehr an. An die Ihrigen viele Grüße und Dank für
Ihre Bemühungen
von Ihrer
alten
Clara Sch.
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