23.01.2024

Briefe



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ID: 12973
Geschrieben am: Mittwoch 25.01.1893
 

Frankfurt a/M d. 25 Jan. 93.
Lieber Johannes
Mit Freude, aber auch Kummer, erwarte ich Dich – Kummer, weil Du mich, zwar wohler als vor’m Jahre, aber doch nicht so rüstig, wie früher, wiederfindest. Besonders wirkt das fortwährende Dröhnen |3| in meinem Kopfe oft auf meine Stimmung, die meist recht gedrückt ist. Trotzdem würde es mich aber betrüben, wolltest Du im Hôtel wohnen, und ich bitte Dich herzlichst, nimm, wie früher, Fürlieb bei uns. Uebrigens bin ich wohl genug, um Besuch bei mir zu sehen, und Du brauchst also kein Bedenken zu haben.
|2| Ich spiele jetzt viel das Quintett von Dir à 4/m, und immer wächst meine Sehnsucht, dieses himmlische Werk mit Mühlfeld zu hören. Jetzt kenne ich es so genau, daß ich Vieles doch hören würde, richtig nämlich! Marie ist meine Begleiterin, und genießt mit mir die Wonne.
So denn bis auf Weiteres mündlich. Du sendest mir |4| doch wohl noch eine Postcarte. Eugenie findest Du nicht – es wird ihr sehr leid sein, und Du wirst es ohne sie noch stiller finden, als sonst.
Mit herzlichstem Gruße von uns Beiden
Deine
alte
Clara.

  Absender: Schumann, Clara, geb Wieck, Clara (3179)
  Absendeort: Frankfurt am Main
  Empfänger: Brahms, Johannes (246)
Empfangsort: Meiningen
  Schumann-Briefedition: Serie: II / Band: 3
Briefwechsel Robert und Clara Schumanns mit Johannes Brahms und seinen Eltern / Editionsleitung: Thomas Synofzik und Michael Heinemann / Herausgeber: Thomas Synofzik / Dohr / Erschienen: 2022
ISBN: 978-3-86846-014-8
2096

  Standort/Quelle:*) D-Zsch, s: 11030-A2
 
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla
 
 



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