23.01.2024

Briefe



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ID: 17237
Geschrieben am: Mittwoch 18.09.1872
 

Basel 18 Septb 1872.
Verehrteste Frau Schumann!
Auf meine Depesche hin die ich Ihnen letzten Freitag von Solothurn aus – im Begriff nach Lausanne zu reisen – sandte erhielt ich Tags darauf in letzterer Stadt Ihr Telegramm, lautend:
„Antworte heute brieflich.“
Ich nahm an dieß sei an die gleiche Adresse geschehen „Hotel Grand Pont“. Als ich jedoch Sonntags wieder abreiste, war noch kein Brief eingetroffen[,] ich hinterließ daher dort meine hiesige Adreße mit dem Auftrag daß man mir Briefe nachsende die etwa ankämen; ich erwarte d. A. einen von Baden Baden.
Da ich nun bis heute noch nichts erhalten habe, so bin ich besorgt es müßte ein Brief von Ihnen verloren gegangen sein, weßhalb ich neuerdings zur Feder greife, um Ihnen die Offerte zu wiederholen, welche Zürich & Basel beschlossen hatten Ihnen zu machen, nämlich für 3 Concerte Ihnen zusammen F 1 800– zu bieten – abzuhalten zwischen dem 12ten & 18ten Januar.
Aus Ihrem letzten Brief hatten wir nämlich ersehen, daß Sie um die WeihnachtsZeit nicht – wie wir in der Meinung |2| standen – in Baden Baden, also in unsrer Nähe weilen würden, sodaß ein Engagement in dieser oder einer andern Zeit Sie immerhin zu einer größern Reise veranlassen würde. Da wir nun daraus schlossen, daß Ihnen der Zeitpunkt gleichgültig wäre, insofern gegenüber Ihren Ansätzen in Deutschland der Entfernung in der Honorarfrage Rechnung getragen würde & uns mitt-lerweilen durch verschiedene Umstände der Januar für Ihr Auftreten entschieden besser dienen würde als der December, so haben wir die Zeit verlegt & wissen nun bloß noch nicht genau ob es
Sonntag 12 Januar Basel
Dienstag 14 id }
Samstag 18 id Zürich
treffen würde oder
Dienstag 14 Jan. Zürich
Donnerstag 16 id Basel
Samstag 18 id Zürich
Die Frage, nach Neujahr unsere AbonnementConcerte hier versuchsweise vom Sonntag auf einen Wochentag zu verlegen, ist eben gerade auf den Traktanden, & wenn die Idee durchgienge, wäre uns ein schönes Début eben von wesentlichem Werth.
Da nun aber Ihre Mitwirkung überhaupt in Basel & Zürich für andere zu treffende Engagements von so entscheidendem |3| Einfluß ist, daß wir Anderes ganz aufgeben würden, wenn uns die Hoffnung zu Theil würde, Sie wieder einmal in unsern Mauern zu begrüßen so möchte ich Sie in unserm & Zürich’s Namen bitten uns ehestmöglich mit einer Antwort zu beehren, wenn wir Sie auch behelligen müßten, einen zweiten Brief zu schreiben falls ein erster fatalerweise sollte verloren gegangen sein.
Indem ich somit Ihren baldigen, hoffentlich zusagenden Berichten entgegensehe, verharre ich mit aufrichtiger Hochachtung
Ihr stets Ergebener
F. RiggenbachStehlin

  Absender: Riggenbach-Stehlin, Friedrich (1283)
Absendeort: Basel
  Empfänger: Schumann, Clara, geb Wieck, Clara (3179)
Empfangsort: Lichtental
  Schumann-Briefedition: Serie: II / Band: 10
Briefwechsel Robert und Clara Schumanns mit Theodor Kirchner, Alfred Volkland und anderen Korrespondenten in der Schweiz / Editionsleitung: Thomas Synofzik und Michael Heinemann / Herausgeber: Annegret Rosenmüller / Dohr / Erschienen: 2022
ISBN: 978-3-86846-021-6
882ff.

  Standort/Quelle:*) CH-Bu, s: NL 58 : I: Briefe Telegramme und andere Schriftstücke (Durchschlag des Briefes)
 
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla
 
 



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