Düsseldorf, d. 29sten Dec. 1853.
Geehrter Herr,
Wir sind seit sechs Tagen von der Reise zurück und haben uns bis zum Schluß gute Glücksgenien immer begleitet. Was ich nun seitdem über die hiesigen Verhältnisse erfuhr, ist dieses. Der Gemeinderath, der die entscheidende Stimme dabei hat, will mich in jedem Fall für Düsseldorf festhalten. Dies könnte nur unter der Bedingung, daß einige böswillige und gemeine Subjecte des Comitées des allg. Musikvereins daraus entfernt würden. Im anderen Fall würde Hr. Tausch interimistisch die Concerte dieses Winters ferner dirigiren, aber in keinem Fall Aussicht auf eine wirkliche Ernennung zum städtischen Musikdirector für die Zukunft haben. Dazu haben Sie, geehrter Herr, vielmehr Chancen. Aber es läßt sich vor der Hand in der Sache nichts thun, als abzuwarten. Im Fall der Gemeinderath meine Bedingungen nicht einginge, würde ich, da man mich gewiß deshalb zu Rathe ziehen wird, gewiß mit Vergnügen Sie zu meinem Nachfolger vorschlagen. Ich denke von fern daran, daß wir dann vielleicht einen Tausch eingehen könnten, und ich in Berlin Ihre Stelle, Sie hier die meinige Stelle einnähmen. Doch sind das nur Gedanken, die Ihnen allein im Vertrauen gesagt sind.
Sobald sich etwas entschieden hat, werden Sie mehr von mir erfahren.
Ihr vielmals grüßen[der]
R. Sch.
[BV-A, Nr. 2412:] Es wäre noch nichts entschieden. Beiläufig von Tausch unserer Stellen gesprochen.
|