Verehrteste Frau Dr. Clara Schumann!
Wie viel tausend Menschen freuen sich in dankbarer Erinnerung alles dessen, was sie von Ihnen empfangen haben, dieses Tages. Daß Ihnen vergönnt ist so lange mit immer gleich großer Kraft der Kunst u dadurch den Menschen zu dienen. – Ist nun den Dichtern u also allen wirklichen Dichter-Künstlern die Dauer der Jugend bis an das Lebens-Ende zugesagt, so dürfen wir Alle hoffen, daß Ihnen, wie wir es wünschen, die gleiche geistige u Lebens-Kraft erhalten bleibt.
Wir dürften wohl kaum wagen uns nicht nur in die Reihen Ihrer Verehrer, sondern auch in die Reihen Ihrer Glück wünschenden, alten Bekannten zu stellen, wenn nicht unser Zusammenleben in die Zeit einer gleichen, schönen u glücklichen Jugendzeit gefallen wäre. Lassen Sie sich also gefallen, daß wir, die wir in der ganzen Zwischenzeit Ihren Erlebnissen mit größter Theilnahme gefolgt sind, bei Ihnen heut unser Angedenken wach rufen wollen.
Ihre
alten getreuen Freunde
A. Ehrhardt u Frau.
Weißer Hirsch Dresden d 12ten Septbr 1889.
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