Ihrer Hochwohlgeboren
Frau Clara Schumann
K. K. Kammer<sängerin>virtuosin
Baden-Baden.
Wien, 3. Sept. 1873.
Hoch<ge>verehrte gnädige Frau!
Es ist Ihnen vielleicht schon <auf einem andern Wege> bekannt geworden, daß ich die Absicht habe, die Oper <Ihres verewigten Herrn Gemahls> „Genoveva“ im Laufe des November D. Js. mit den unserm Hofoperntheater zu Gebote stehenden <besten> Kunstkräften und szenischen Mitteln in würdigster Weise zur Aufführung zu bringen.
Ich beehre mich, Sie, hoch<ge>verehrte gnädige Frau, hievon offiziell in Kenntniß zu setzen und erlaube mir das Ansuchen hinzuzufügen: unserm Kunstinstitute das Ausschließliche Recht, das genannte Werk in Wien aufführen zu dürfen, einräumen zu wollen. Es wird Ihnen für diese<s> Uiberlassung des Aufführungs<R>rechtes eine 5 percentige Tantième von <der Tages-Einnahme> dem Erträgniß der mit jeder Aufführung der „Genoveva“ erzielten <Tages> Tageseinnahme (einschließlich der Abonnementsquote) <einer jeden Aufführung dieser Oper> zugesichert.
Wenn Sie gnädige Frau! hiemit einverstanden sind, wie ich wünsche und hoffe, bitte ich mir dies <schriftlich> in ein paar Zeilen bekannt geben und die Partitur der „Genoveva“ gütigst und recht bald übersenden zu wollen<;>. <i>Ich werde dann unverweilt den üblichen Vertrag ausfertigen und Ihnen zur Unterschrift zukommen lassen. Ich benütze diese Gelegenheit, mein Bedauern auszudrücken, daß ich Sie gnädige Frau in Baden-Baden zwei Male vergeblich aufgesucht habe und daß es mir leider nicht vergönnt <war> gewesen ist, der |2| <der schönen Solennität> erhebenden Feier in Bonn <persönlich> beizuwohnen.
<Mit der> Es hat die Ehre zu zeichnen Ihr in vorzüglichster Hochachtung verehrungsvoll
<Euer Hochwohlgeboren>
<ganz> ergebenster
Herbeck.
<Direktor>
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