Wien, 10. Okt. 1873.
Hochgeehrte gnädige Frau!
So bedauerlich es ist, daß zu Folge Ihres schätzbaren Schreibens vom vom [sic] 8. d. Mts. die Partitur der „Genoveva“ erst Anfangs November hier eintreffen kann, so verbrigt eben nichts als den bezeichneten Termin in Geduld abzuwarten.
Wäre eine Beschleunigung vielleicht dadurch zu erzielen daß gegen Erlag von 120 fl. statt 60 fl. für die Bestellung der Partitur der betreffende Copist sich einen oder mehrere Hilfsarbeiter halten könnte, wäre <D> dies mir natürlich sehr angenehm.
Desto dringender möchte ich aber auf mein früheres Ansuchen zurückkommen: mir wenigstens den Klavierauszug mit den vorgenommenen Änderungen und Kürzungen thunlichst bald schicken zu wollen, damit die Sänger im Einstudieren ihrer Rolle nicht aufgehalten werden.
Die Kosten <der für unsere Rechnung vorgenommenen Einrichtung> bitte ich mir gelegentlich der Uebersendung des Klavierauszuges bekannt geben, <zu wollen,> damit ich die Bezahlung unverweilt veranlassen kann.
Was Ihren Antheil an dem Ertrage des Textbuches anbelangt, so wird Ihrem Wunsche in geeigneter Weise gerne entsprochen werden. Nur müssen die von Ihnen, resp. von dem Verleger gelieferten Texte auch mit unserer Aufführung genau übereinstimmen. Wäre dies nicht der Fall, so müßten dieselben auf Ihre, resp. <Ihres> des Verlegers Kosten mit den Änderungen |2| neu gedruckt und in der nöthigen Anzahl geliefert werden.
Sollten Sie oder der Verleger den Neudruck nicht auf eigenes Risiko übernehmen wollen oder können, so gäbe es nur den in solchen Fällen üblichen Ausweg, daß der im Besitz der meisten Textbücher befindliche hiesige Buchhändler Wallishauser (J. Klemm) den Verlag übernähme; in diesem Falle würde derselbe, nachdem er Druckkosten und Auslagen für Billeteure, Cassirer etc., die den Absatz besorgen, bestreitet, nicht zu bewegen sein, <auch> von seinem Gewinne (der manchmal auch ein namhafter Verlust ist) etwas abzugeben.
Sie werden wohl die Güte haben, bezüglich der Ewentualität eines Neudrucks sich in einem nächsten schätzbaren Schreiben gefälligst zu äußern.
In vorzüglicher Hochachtung
Ihr
verehrungsvoll ergebener
Herbeck
Direktor
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