Leipzig d. 23 Febr. 1850
Lieber Herr Ave,
nur wenig Worte heute, da mir die Zeit hier sehr in Anspruch genommen ist. Fürerst Dank für Ihren freundlichen Brief, und Ihre schönen Anerbieten betreffs unseres Wohnens – wir danken Ihnen recht herzlich dafür, und bitten Sie dasselbe auch Herrn Dr. Gossler zu sagen, zugleich aber entschuldigen Sie uns, wenn wir, da es doch nur für kurze Zeit ist, daß wir in Hamburg sind, von Ihrer Güte keinen Gebrauch machen. Ich glaube es ist auch für unsere Geschäffte besser, wenn wir im Mittelpunct der Stadt wohnen, und es ist doch eine große Gêne für Sie, gleich so zwei Leute auf dem Halse zu haben – kurz, lassen |2| Sie uns im Gasthof wohnen – zu Ihnen kommen können wir ja immer, wenn Sie es wünschen. Und nun zu unseren anderen Angelegenheiten! – Wir kommen, wie Sie es wünschen den 12ten März, und ich spiele am 16ten, auch mit der Soiree am 19ten ist mir’s Recht. Im philharmonischen Concert würde ich meines Mannes Concert spielen, und die Ouvertüre wird er Ihnen auch schicken, doch kann er dies erst nächste Woche thuen, da sie Montag d. 25 hier aufgeführt wird. Dirigieren wird er natürlich selbst, auch das Concert.
Wir denken hier am 28ten abzureisen, und zwar nach Bremen, haben Sie mir also irgend Etwas mitzutheilen, |3| so trifft uns Ihr Brief vom 4ten März an in Bremen. Da dies jedoch noch nicht ganz bestimmt ist, so ist es am besten, Sie warten erst ab, bis ich Ihnen die Ouvertüre geschickt, wo ich Ihnen vielleicht Bestimmteres mittheilen kann. Bis zum 28ten sind wir jedenfalls hier unter der Ihnen bereits mitgetheilten Adresse zu finden.
Schließlich nun noch den schönsten Gruß meines Mannes an Sie Beide sowie auch Frl. Parish die herzlichsten Empfehlungen.
In wahrer Freude Sie bald zu sehen
Ihre
wahrhaft ergebene
Clara Schumann.
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