Frankfurt a/m 8 Oct. 85.
Lieber Herr von Beckerath,
den lieben Brief Ihrer Frau mit der herrlichen Sendung beantworte ich an Sie weil ich eine Wein-Angelegenheit mit Ihnen besprechen möchte. Fürerst aber herzlichsten Dank Ihnen Beiden für das Labsal, was Sie uns wieder gespendet. Zugleich von Ihnen Allen so Gutes zu hören, war mir eine frohe Kunde. Gott sei Dank, geht es ja jetzt bei Engelmann’s wieder besser. Er war so gut, mir immer Nachrichten zu geben.
Nun, zum dem Geschäft: Ich möchte Sie bitten, mir von dem Champagner, den ich schon öfter von Ihnen gehabt, zehn ganze Flaschen u. zehn halbe zu schicken, ferner möchte ich Sie um Ihren gütigen Rath bitten für einen inländischen Rothwein. Ich möchte nämlich gern eine gute, aber nicht so theure Sorte als der Bordeaux-Wein ist, Tischwein haben, es muß aber für mich einer sein, der nicht erhitzt. Könnten Sie mir vielleicht ein paar Proben verschaffen, so wäre mir dies das Liebste.
Uns geht es so ziemlich gut; aber ich muß immer meinen Arm schonen, u. jetzt umsomehr, als ich den 23ten hier im Museum zu spielen versprochen.
Wenn Ihre liebe Frau erst in Ruhe ist, hoffe ich, sehen wir Sie Beide bald einmal hier.
Mit herzlichsten Grüßen u. nochmaligem Danke
Ihre Clara Schumann.
Die Kinder grüßen u. danken schönstens!
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