Dienstag um 11 Uhr
Theuerste Clara,
Heute will ich Ihnen wirklich nur einen liebevollsten Gruß senden –
So dachte ich vor einer Stunde denn ich saß ganz hoffnungslos wartend auf einen Brief u. das Schreiben wollte durchaus nicht gehen. Da <k> waren Sie nicht nach Pyrmont gefahren u. hatten mir geschrieben.
Und wie lieb, wie schön!
|2| Auch der Strauß ist wunderlieblich geworden.
Dann kam auch einer vom Arzt, <E> er enthält freilich nicht grade Erfreuendes doch auch wohl nichts sehr Beunruhigendes. Ich würde ihn wohl kaum mitschicken, wüßten Sie nicht, daß Heute einer kommen muß. Die Ermattung hält merkwürdig lange an, viel länger als ich dachte, doch muß es sich jetzt ändern, das müssen Sie mit mir hoffen.
Nach meiner Ansicht, <doch> bietet der Brief keinen Anlaß, daran irgend zu zweifeln oder noch beunruhigt zu sein. |3| Sie schreiben mir, ich solle nicht kommen. Mit Betrübniß denke ich an Manches daß J. Sie 3 Tage früher sieht, wir uns nicht einmal bald allein – das habe ich so gern; ich bin immer am liebsten allein mit Ihnen, ich habe Sie überhaupt am liebsten.
Recht begierig bin ich über Pyrmont zu hören, könnten wir Beide dort nicht vielleicht zusammen Concert geben? Das könnte mir ungeheuer gefallen.
Heute Abend will ich an Sie denken. Schicken Sie mir das Programm?
|4| Hat denn Ihr Hof einige Ähnlichkeit mit dem im Kater Murr?
Eine Julia ist da! u. das Reich ist wohl so niedlich daß der Fürst von seinem Balcon aus die vier Wände sehn kann; Aber wir wollen vor Allen die zwei Julien u. Kreisler nicht weiter vergleichen, sonst kommen merkwürdige Unterschiede! –
Gehe ich öfter zu Gude, namentlich mit Dietra Bertrich, da werde ich mich sehr langweilen, Gestern gings leidlich ab. Sonate v. Haydn, Amol-Fantasie v. R. S. u. Sonate in G dur v. Schubert.
Tausend herzliche Grüße!
Ihr
Johannes.
Wüßte ich nur, was das ist, das Sie Sich wünschen! Sie sagten mir davon vor der Abreise.
Was bedeutet das C... ohne S...... in Ihrem Brief, ich kann’s nicht herausbringen?
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