23.01.2024

Briefe



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ID: 23044
Geschrieben am: Mittwoch 21.02.1855
 

Liebe Freundin
Ich hatte den Brief an Sie schon gestempelt, da kommt mir dieser u. ich muß ihn doch mitschicken
Ich hatte eigentlich sehr auf 6 Louisd’or gehofft und vor Allem, dem theuren Schumann Ehre zu machen, „s’ist Nichts mit alten Weibern u. Verlegern“.
Soll ich eine Kinderausgabe machen, ich habe nicht Lust dazu. Das Quartett mag ich jetzt aber auch nicht fortschicken.
Mich hochachtungsvoll empfehlend
Johannes
Bitte mir diesen Brief wieder aus!
Mein erster Nicodemus.

[Beilage – Brief von Breitkopf & Härtel an Johannes Brahms]
Leipzig, 20. Februar 1855.
Geehrtester Herr!
Wir vermochten nicht, Ihnen früher auf Ihr wertes Anerbieten des vierhändigen Arrangements von Schumanns Quintett zu antworten, weil es uns sehr wünschenswert erschien, dieses Arrangement erst praktisch kennen zu lernen, die Gelegenheit, es zu hören, sich aber nicht so bald finden wollte. Vor einigen Tagen nun hat Herr Dietrich nebst einem anderen hiesigen Musiker die Gefälligkeit gehabt, es uns vorzuspielen, und wir säumen nun nicht, Ihnen zu antworten. Leider freilich hat uns das Anhören und Ansehen des Vortrags die Überzeugung aufgedrängt, daß das Werk in dieser Form nicht erscheinen kann und dergleichen. Zwei geübte Spieler, und die sich für Schumannsche Musik wesentlich interessieren, fanden so unübersteigliche Hindernisse und Schwierigkeiten, daß wir voraussetzen müssen, das Publikum werde sich überall abschrecken lassen, und daß wir überhaupt noch nicht einsehen, wie die Ausführung erfolgen soll, wenn nicht etwa solche, welche die größten Schwierigkeiten zu überwinden wissen, ein besonderes und längeres Studium darauf wenden. Hierzu kann aber ein solches Arrangement unmöglich bestimmt sein, und so erlauben Sie uns, Ihnen offen zu sagen, daß wir den Zweck für verfehlt halten, weil er nicht erreichbar ist und deshalb auf die Herausgabe verzichten müssen. Wir stellen Ihnen das Manuskript hierbei zurück uns achtungsvoll empfehlend
Ihre ergebene
Breitkopf & Härtel.

  Absender: Brahms, Johannes (246)
  Absendeort: Düsseldorf
  Empfänger: Schumann, Clara, geb Wieck, Clara (3179)
Empfangsort: Berlin
  Schumann-Briefedition: Serie: II / Band: 3
Briefwechsel Robert und Clara Schumanns mit Johannes Brahms und seinen Eltern / Editionsleitung: Thomas Synofzik und Michael Heinemann / Herausgeber: Thomas Synofzik / Dohr / Erschienen: 2022
ISBN: 978-3-86846-014-8
301ff.

  Standort/Quelle:*)
 
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla
 
 



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