23.01.2024

Briefe



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ID: 23230
Geschrieben am: Dienstag 08.10.1878
 

Frankfurt, den 8. Oktober 1878.
Lieber Johannes,
weder Dein Gedächtnis, noch Deine Feder hat recht, – das Konzert in Leipzig ist am 24. Oktober. Das wird Dir nun aber doch gar zu bald sein, nachdem Du kaum zurückgekehrt bist! Wenn Du diese Reise nicht mit einer nützlichen verbinden kannst, so komme doch lieber nicht, sie ist wirklich zu groß, und mich drückt es, wenn Du sie meinetwegen machst. Ich brauche Dir anderes wohl nicht zu sagen, das versteht sich von selbst! Wir sind jetzt in der sorgenvollsten Stimmung, der Arzt in Falkenstein will Felix nicht behalten, weil – er ihm nicht helfen könne, Felix selbst will fort, weil er überhaupt überall, wo er einige Tage ist, fort will, also ebensogut, wenn er bei uns ist; wir aber können ihm bei weitem nicht die Pflege schaffen, die er dort hat, und viele Annehmlichkeiten auch nicht, dazu ist die Unruhe bei uns unaufhörlich, die Musik ebenso, kurz, wir sind ganz ratlos, was wir tun sollen. Du kannst Dir wohl denken, wie mir dies alles erschwert – meine Flügel schwingen sich ohnehin nicht mehr hoch, jetzt aber drohen sie mir ganz zu sinken.
Für heute lebe wohl!
Sei mir herzlichst gegrüßt, lieber Johannes, und denke
an Deine alte
Clara.

  Absender: Schumann, Clara, geb Wieck, Clara (3179)
  Absendeort: Frankfurt am Main
  Empfänger: Brahms, Johannes (246)
Empfangsort: Wien
  Schumann-Briefedition: Serie: II / Band: 3
Briefwechsel Robert und Clara Schumanns mit Johannes Brahms und seinen Eltern / Editionsleitung: Thomas Synofzik und Michael Heinemann / Herausgeber: Thomas Synofzik / Dohr / Erschienen: 2022
ISBN: 978-3-86846-014-8
1469f.

  Standort/Quelle:*)
 
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla
 
 



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