Frankfurt a./M., den 10. Mai 1882.
Lieber Johannes,
Dank für Brief und Sendung. Inliegend der Brief von Frau W. zurück. Die Theaterleidenschaft bringt doch den armen Wüllner immer in die schrecklichsten Positionen.
Ich muß Dir nun noch wegen der Davidsbündler etwas auseinandersetzen. Mir scheint, Du nimmst an, als habe ich diese zur Revision an Herzogenbergs gesandt, da irrst Du aber, diese haben überhaupt mit der ganzen Ausgabe nichts zu tun. Die Sache verhielt sich so: Fillu reiste nach Leipzig, und da gab ich ihr die gemachten Revisionen mit an Frau v. H., um sie Härtels zu schicken. Beiläufig erwähnte ich, ob Frau v. H. sie ’mal durchspielen wolle, und, fiele ihr irgend etwas auf, es mir mitzuteilen, worauf sie dies denn tat, was ich Dir schon früher sagte. Sie haben nichts korrigiert, nur wegen ein paar Stellen angefragt – voilà tout! –
Leider ist Herzogenbergs Besuch wieder verschoben, da Frau v. H. nach Jena zur Nachkur von vorm Jahre gehen muß. Ich habe übrigens der Kürze halber Härtels gebeten, Dir die Abzüge von Op. 5 und 6 zu schicken, und bitte Dich, mir sie dann zukommen zu lassen und ein Wort zu sagen, ob sie nach Deinem Wunsche sind? Ich ließ sie aber noch nach Wien adressieren, gehst Du früher fort, bitte, so gib Auftrag, sie Dir nachzuschicken.
Für heute denn herzliche Grüße, vergnügte Fahrt nach dem herrlichen Ischl.
Deine alte
Clara.
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