Briefe

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	ID:
	25912
	 
	
	
	 Geschrieben am: 	
	Samstag 29.05.1875 

	
  
	
			
				 Die auf dem nächsten Blatte stehende Einladung habe ich angenommen; an Frau Simrock habe ich geschrieben; in der Kanzlei bin ich gewesen; Joachims Sprechstunde ist Montag um 10 Uhr; Ich bin aber, bei dem Barometerstand Deiner Zufriedenheit mit mir, welcher leider so furchtbar schlecht lautet, meinerseits auf einen Grad von Desperation angelangt der schwer zu ertragen ist.

Die nächstliegende Erleichterung dieser Last von Schuldbewußtsein wäre, Dich erst wieder milder zu stimmen und dieses ist im gegenwärtigen Falle nicht leicht. Wenn Einsicht wirklich ein Schritt zur Besserung ist, so bin ich auf jenem Wege, wenn Du mich aber (dies soll keinerlei Drohung sein, liebes Genchen) so streng und traurig ansiehst wie gestern und heute, so renne ich blind an jeden Stock an und gehe elend zu Grunde. Ich bin mir selbst ein so hirnloses Räthsel in dieser meiner s.g. Indolenz, das Wort jedoch thut weh so mag es also treffend gewählt sein, sollte mich das Ding schon ganz überwuchert haben? ich fühle doch noch ein beßeres Bewußtsein und will es austreiben.


				
				
	
	
		
	

			 
		
	Absender: 
			 Fillunger, Marie (2260)	
		
	

			
		Absendeort: 
	 Berlin
	

			 
		Empfänger: 
	
			 Schumann, Eugenie (1440)	
	
	

			 
		
	Empfangsort: 
	 

	


	

	
	 
	Standort/Quelle:^*)
	 A-Wn,s.979/1-11
	
	
	 
	
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla


ID:	25912
Geschrieben am:	Samstag 29.05.1875	Die auf dem nächsten Blatte stehende Einladung habe ich angenommen; an Frau Simrock habe ich geschrieben; in der Kanzlei bin ich gewesen; Joachims Sprechstunde ist Montag um 10 Uhr; Ich bin aber, bei dem Barometerstand Deiner Zufriedenheit mit mir, welcher leider so furchtbar schlecht lautet, meinerseits auf einen Grad von Desperation angelangt der schwer zu ertragen ist. Die nächstliegende Erleichterung dieser Last von Schuldbewußtsein wäre, Dich erst wieder milder zu stimmen und dieses ist im gegenwärtigen Falle nicht leicht. Wenn Einsicht wirklich ein Schritt zur Besserung ist, so bin ich auf jenem Wege, wenn Du mich aber (dies soll keinerlei Drohung sein, liebes Genchen) so streng und traurig ansiehst wie gestern und heute, so renne ich blind an jeden Stock an und gehe elend zu Grunde. Ich bin mir selbst ein so hirnloses Räthsel in dieser meiner s.g. Indolenz, das Wort jedoch thut weh so mag es also treffend gewählt sein, sollte mich das Ding schon ganz überwuchert haben? ich fühle doch noch ein beßeres Bewußtsein und will es austreiben.
Absender:	Fillunger, Marie (2260)
Absendeort:	Berlin
Empfänger:	Schumann, Eugenie (1440)
Empfangsort:


Standort/Quelle:^*)	A-Wn,s.979/1-11
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla