Hochgeehrtester Herr Doctor!
Zu gleicher Zeit als ich Ihren Brief erhielt, hoffe ich, werden Sie die Sym¬phonie mit sämmtlichen Stimmen erhalten habn [sic], da ich diese den¬selben Tag, als der Brief dadiert ist, ebenfalls in Dresden zur Post gegeben habe; ich bin wohl der leidende, aber auch nicht ganz der schuldige theil, denn der Hr. Dr setzen bei so einen großen Werke so eine kurze Frist, das man voraus sieht zu derselben nicht fertig zu werden, und glaubt es geschehe nur darum, es doch wenigsten recht bald zu bekommen, was ich denn auch nach meinen Kräften gethan habe, hätten mir der Hr Dr nach dem 4ten Januar einmal geschrieben und bemerkt, daß Sie selbige zu einen bestimmten Concert aufführen wollten; ich habe z<>war den 14ten von Ihrer Frau Gemahlin Nachricht erhalten, von da an war es unmöglich alles ganz fertig zu machen, und es ist mir jedesmal lieber, es gleich vom Anfang zu wissen, der Hh Dr ist doch gewiß von mir überzeugt, daß ich niemals |2| mich nachlässig bewiesen habe, und würde es sein weil Sie nicht selbst gegenwärtig, nein; im Gegentheil lasse ich mir es doppelt an¬gelegen sein Sie zu befriedigen, denn ich schätze es sehr hoch mit so einen Mann wie der Hh. Dr in näherer Bekanntschaft zu stehen, und opfere gewiß alles auf, mir dies zu erhalten.
Da ich die Symphonie vor allen doch erst fertig machen mußte, so ist allerdings das für Pianofort auch nicht zur gewünschten Zeit eingetrof¬fen, doch folgt es hierbei, alles was ich roth unterstrichen habe, ist abge¬schrieben, von den andern Nummern habe ich kein Manuscript erhalten das ist 9.) Notturno. 10, Scherzino. 12, Wiegenlied und 18 u 19.) Scherzo. u Geschwindmarsch, was Sie hoffentlich wissen werden daß ich es nicht mit erhalten habe,
Der Preis für dieses ist mit Papier 22 1/2 ngr. was aber Zeit hat bis gelegentlich.
In der Hoffnung einer bessern und für mich beruhigten Antwort Ver¬bleibe in steter
Hochachtung
Dero ganz bereitwilliger
Carl Gottschalk.
Dresden den 30ten Januar 1851.
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