Hochgeehrtester Herr D. R. Schumann
Ich kann mich nicht beruhigen, daß Sie mir auch nicht die kleinste Zu¬schrift auf meine, an Sie gerichteten Worte haben zukommen lassen, habe ich Sie auch schwer beleidigt, so waren grade in dieser Zeit, als ich Ihre Arbeit hatte so erschwerende Umstände für mich, es stürmte so vieles auf mich ein, daß ich, (mit gewiß meinen besten Willen den ich stets für Sie gehegt habe, wovon Sie sich in Dresden doch hoffentlich auch selbst überzeugt haben;) es um ein baar [sic] Tage später geschickt habe als Sie es verlangten, eben mich so en bagat von Ihnen beachtet zu sehn hätte ich nicht erwartet, ich bitte daher dringend mir einige Worte von Ihrer Hand zukommen zu lassen, hätte ich gewußt daß Sie 14 Tage in Leipzig waren, so hätte ich Sie selbst dort aufgesucht.
Den Brief von Fräulein von Lindemann habe ich nicht selbst zu¬rückgeschickt, er ist in meiner Abwesenheit gekommen, und meine Frau hat es eigenmächtig gethan, ich habe in diesen Punkt manch schweren Kampf, (daß kann mir auf verlangen der Fräulein v. Lindemann der Brief¬träger beweisen.) In der Hoffnung daß der Herr Doctor mir einige Worte zukommen lassen, bin ich in vollster Hochachtung
Ihr bereitwilligster
Carl Gottschalk.
Dresden d. 29ten Maj 1852.
|3| 14 Thaler, für ausgeschriebene Musikalien, Componirt von D. Ro¬bert Schumann, habe ich durch Fräulein von Lindemann in Dresden, rich¬tig ausgezahlt erhalten, worüber hiermit danksagend quittiere
Carl Gottschalk
Neustadt, Dresden a m 29ten Maj. 1852
vere Nachschrift.
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