Dresden d. 29 Sept. 1849.
Geehrtester Herr!
Da ich seit meiner Genesung leider nicht so glücklich war Sie zu treffen um persönlich mit Ihnen sprechen zu können, so sehe ich mich veranlaßt Sie schriftlich vor allen Dingen um Entschuldigung meiner langen Lectionsversäumniß zu bitten, die, wie Sie erfahren haben werden durch Krankheit herbeigeführt wurde. –
Sie erwähnten bereits früher daß Sie die musikalischen Lectionen nur bis < Mittwoch > < Michaelis > Michaelis fortsetzen könnten. Durch Zufall bot sich jetzt eine Gelegenheit dar, meine Studien in München fortzusetzen. Da es nun für mich [?] in mancher Hinsicht sehr erwünscht sein dürfte, einmal aus dem elterlichen Hause in einen weitern selbstständigeren und künstlerisch manigfach anregenden Kreis zu treten, so hat sich mein Vater entschlossen mich den 1 Oktober nach München zu schicken.
Wie gern hätt’ ich Ihnen nun mündlich meinen herzlichsten wärmsten Dank für Ihre gütige Leitung u. Theilname [sic] bezeugt. Leider war es mir, wie schon erwähnt, nicht gegönnt. Indem ich Ihnen daher auf diesem Wege meine innigste Dankbarkeit bezeuge, versichere ich Ihnen das [sic] ich, von Hochachtung für Ihre künstlerische u. persönliche Wirksamkeit durchdrungen, nie aufhören werde Ihrer mit Liebe und Hochachtung zu gedenken und bitte Sie auch meiner manchmal freundlich zu erinnern.
Zuletzt ersuche ich Sie noch von jetzt, oder sollten die mir unbekannten Statuten vierteljährliche Kündigung verlangen, von Weihnachten an, mich aus der Liste des Chorgesangvereins zu streichen. – Das noch rückständige Lectionshonorar wird mein Vater baldigst berichten, da mir die Zahl der rückständigen Lectionen nicht genau erinnerlich ist. –
Mit größter Hochachtung empfiehlt sich Ihnen Ihr
dankbar ergebener Schüler
Heinrich Richter. –
Herrn Dr. R. Schumann
Wohlgeboren.
gr. Reitbahngasse
frei.
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