23.01.2024

Briefe



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ID: 3571
Geschrieben am: Samstag 19.12.1846
 

Geehrtester Herr!
Seit Ende Oktober bis heut beschäftigten mich fünf Aufführungen, die von der K. Akademie K. [sic] und von der S. Akademie ausgiengen, und mit ihren nöthigen Anordnungen meine Zeit sehr in Anspruch nahmen; hiedurch sei die verspätete Beantwortung Ihrer geehrten Zeilen einigermaßen entschuldigt, die nun, nach eingetretener Ruhe mein angelegentlichstes Geschäft ist.
Zuerst von Besetzung der Partie der Peri. Gewiß wäre die Theilnahme eines so celebren Talentes als Mad. V. Garcia besitzt, sehr wünschenswerth, doch weiß schon M. Tuczek, unser Mitglied, daß ihr die Partie zugedacht sei, seit längerer Zeit und so möchte eine Veränderung hiemit nicht ohne Verletzung Statt finden können. Noch ein Bedenken würde die Theilnahme der M. Garcia herbeiführen. Die Sängerinn hat für jede ihrer Leistungen gerechten Anspruch auf ein bedeutendes Honorar, noch niemals aber hat die S. Akademie einem ihrer Sänger Honorar gezahlt, obgleich die besten Talente der Residenz stets Mitwirkende waren und Mitglieder der S. A. sind. Eine Veränderung der gewohnten Weise würde eine Folge von Ansprüchen hervorrufen, deren Erfüllung unmöglich werden möchte, auch das reine, natürliche Verhältniß stören, in welchem diese Talente zum Institute stehen. So würde denn Ihre Peri in die Hand der Frl Tuczek zu legen sein. Bitten würde ich, wenn Sie wohl sich einverstanden fühlen, um einige in dieser Angelegenheit an dieselbe gerichtete Zeilen. Die wichtige Tenor-Partie wird an H. Mantius, die des Basses an Bötticher kommen. Die Altpartie erhält Frl. Fesca, die im Besitz herrlicher Mittel ist. Möge Ihre Reise-Disposition sich so stellen daß die Akademie die Freude [hat] Sie am 17 Febr. Ihr Werk leitend in ihrer Mitte zu sehen wozu denn schon ein Eignes Gegenwärtigsein nothwendig wird, damit Sie vorzüglich die beiden letzten Proben leiten können. Die Aufnahme in meinem Hause lehnen Sie zu meinem Bedauern ab. Ihre Anweisung an H. B. & Härtel ist bereits benutzt, und sind die dort niedergelegten Stimmen bereits in unserer Hand. Der Bedarf ist allerdings damit nicht erfüllt und wird die S. A. wol bedeutende Verwendung für die Anschaffung zu machen haben. Indem ich dieselben ersuche deren Fr. Gemahlin mich zu empfehlen, bitte ich um bald gefällige Nachricht von Ihnen und nenne mich mit wahrer Hochschätzung
Ihr
sehr ergebener
C F Rungenhagen

B. 19 Dec. 1846.

An
den Compositeur
H. R. Schumann
Wohlgeboren
zu
Wien.

  Absender: Rungenhagen, Carl Friedrich (1309)
  Absendeort: Berlin
  Empfänger: Schumann, Robert (1455)
  Empfangsort:
  SBE: II.17, S. 565ff.

  Standort/Quelle:*) PL-Kj, Korespondencja Schumanna, Bd. 19 Nr. 3312
 
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla
 
 



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