23.01.2024

Briefe



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ID: 3917
Geschrieben am: Dienstag 07.02.1854
 

Geehrtester Herr
Der Brief vom 6ten ist nicht von Ihnen; denn einen solchen Ton kann Robert Schumann nicht anschlagen. Erlauben Sie daß ich diesen Brief zurücksende, damit Sie ihn vernichten; ich vergesse, daß Sie ihn geschrieben haben. Und das kann ich, dem Genie gegenüber, sehr gut. Ich werde Ihnen, oder vielmehr dem Schöpfer von Paradies und Peri nach wie vor anhänglich sein. Es wird mir heut unmöglich mehr zu sagen, nur das Eine möchte ich Ihnen ins Gedächtniß zurückrufen, daß ich nur einen Brief erhalten, in dem Sie ausdrücklich bemerken, für den Augenblick wäre nichts zu machen, ich sollte ruhig abwarten, Sie würden, wenn etwas vorfiele, mir Nachricht geben. Dafür hätte ich Ihnen warm danken sollen, und daß ich es nicht gethan, war Unrecht. – Doch Ihr Brief! – Nehmen Sie ihn zurück, ich habe ihn nicht empfangen, das war eine schlechte Stimmung des genialen Mannes. Mögen Sie nun für oder gegen mich sein, ich bleibe Robert Schumann, dessen wundervolle Lieder die Schröder Devrient gestern Abend in meinem Gesangverein gesungen, doch verehrungsvoll ergeben
Julius Stern
Berlin 7 Febraur [sic] 1854.

  Absender: Stern, Julius (1546)
  Absendeort: Berlin
  Empfänger: Schumann, Robert (1455)
  Empfangsort:
  Schumann-Briefedition: Serie: II / Band: 17
Briefwechsel Robert und Clara Schumanns mit Korrespondenten in Berlin 1832 bis 1883 / Editionsleitung: Thomas Synofzik, Michael Heinemann / Herausgeber: Klaus Martin Kopitz, Eva Katharina Klein und Thomas Synofzik / Köln: Verlag Dohr / Erschienen: 2015
ISBN: 978-3-86846-028-5
685f.

  Standort/Quelle:*) PL-Kj, Korespondencja Schumanna, Bd. 26/2 Nr. 189
 
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla
 
 



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