Werthester Herr und Freund!
Ich danke Ihnen herzlich für den abermaligen Beweis Ihrer Theilnahme, mit der Sie mir das neue Schillingianum anzeigen und Ihre Zeitung als Organ einer Entgegnung anbieten.
Hätte ich eine Entgegnung im Sinne, so würde ich mir dazu keine bessere Stelle wünschen. Allein aus individuellem Gefühl und aus Grundsatz möchte ich mich schwerlich ja entschließen, zu meiner Vertheidigung oder überhaupt in persönlichen Angelegenheiten die Feder zu ergreifen; und bei einem Manne jener Art ist mir dieser Gedanke am allerfernsten. Wer mich persönlich oder durch mein Wirken kennt, für den wird hoffentlich keine Entgegnung nöthig sein; und wo sie nöthig sein sollte, da halte ich mich weder verpflichtet dazu, noch habe ich irgend ein Interesse dafür. Ja, lassen Sie mich gestehen: ich freue mich daran, meine öffentliche Wirksamkeit auch nicht ein einziges Mal mit persönlichen Streitigkeiten vermischt zu haben. Einmal bin ich gegen G Weber aufgetreten; aber es war für den eben geschiednen Beethoven und ich ganz unberührt von der Sache. In einiger Zeit wird sogar eine sehr polemische Schrift von mir erscheinen; aber sie gilt der Sache und nicht meiner Person. Uebrigens weiß ich von H. S. neuer That gar nichts, werde auch schwerlich davon erfahren (wenn nicht zufällig) denn ich habe besseres zu thun. Ich bin Gottlob einmal wieder der litterarischen Arbeiten ledig und in guter Gesellschaft; Sie verstehen, in solcher XXXX ! Glück auf zu Ihrer Symphonie! Das sei unsre Freude und unsern Dienst mit Wort und That wollen wir der Sache treu leisten. Alles Uebrige ist doch nur Narrethei.
Herzliche und verehrungsvolle Empfehlungen Ihrer Frau Gemahlin und meiner neben mir beethovensche Briefe lesenden Frau!
Ihr freundschaftlich
ergebener
A B Marx
Berlin 1. März 1841.
Sr Wohlgeboren
Herrn Doctor
Robert Schumann,
Redakteur der neuen
Zeitschrift für Musik,
in
Leipzig.
frei
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