Liebster Schumann!
Mit Freude melde ich Dich das ich den 22 dieser meine Anstellung als „Director der koniglichen Hof Music“, bekommen habe; ich hoffe das ich in dieser ehrenwerthe Stellung, ja die schönste welche ich nur hoffen durfte, manches zur Beförderung unsere edle Musica bei werde tragen können; auch werde ich wohl Gelegenheit haben ferner fremde Kunstler zu nüttzen da ich nun die Concerte am Hofe unter meine Direction habe, wozu alle Music von Theater so wie der Armée zu Diensten stehn. Vieles besonderes weiß ich weiter über diese Stellung nicht zu melden als allein das es geschehen ist um mir eine Ehrenvolle Wirkungskreis zu verschaffen und mir viel Zeit zu Componiren zu laßen – Gott gebe das ich fleissig bleibe – ich bin es nun mehr – wie in der letzten Zeit in Leipzig – wer benütz immer die Gegenwart? ich hoffe mein Quartet wirds Du empfangen haben – mögte es Dir gefallen und auch mögte es bald erscheinen! meine Lieder kommen Morgen aus – hette ich nur eine Gelegenheit sie Dich wie Hr Mendelssohn ein Exempl. zu schickken – ich bitte Dich meine Stellung in Deine Zeitung anzuzeigen und mögte auch gerne es in die Härtelsche und möglich in merere angekündigt sehen – Teile es gefälligts an unsere Freunden mit. Wenn Du einmal ein Küntstler an mich adressiren wilts so versichere ich Dich werde ich mein möglichste thun ihm um Deinetwillen angenehm und nützlich zu seyn. Mit der aufrichtigsten Achtung und Freundschaft
bleib ich Dein
Joh. J. H. Verhulst
Der Gehalt bei meine Stellung ist F 1 000 (Gulden).
ich hoffe toch etwas von Dir zu vernehmen, und [et]va<>[?]◊1 mein Quartett und mehreres.
|2| Sr Wohlgeboren
Herrn Dr. Robert Schumann
Inselstraße
Leipzig
franco
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