S. T.
Der gehorsamst Unterzeichnete ersucht die löbliche Redaction, folgende Erwiderung in die neue Zeitschrift f. Musik gefälligst aufzunehmen.
Erwiderung.
Ob der Beurtheiler meiner 48 Orgelstücke op. 91. in N. 6. d. Ztschft ein Grobgedackt von 16 oder 8 Fußton ist; kann ich nicht errathen. Soviel weiß ich aber: daß H. Grobgedackt den katholischen Ritus wenig oder gar nicht kennen mag, indem er glaubt; „nur im stillen Kämmerlein, nicht aber zum kirchlichen Gebrauch“ seyen meine Orgelsätzchen anwendbar. Mit Nichten mein liebes Flöten-Register! Gerade solche fugirte u. cantable kurze Sätzchen finden beim katholischen Gottesdienste zunächst ihre Anwendung. – Indem ich aus Erfahrung weiß; daß man [nicht] jederzeit in der gehörigen Stimmung sein mögte, solche Stücke, da sie der Würde des Instruments, des Ortes u. Gottesdienstes angemessen sein müssen, zu extemporiren; so nahm ich bey Bearbeitung derselben auf folgende Punkte vorzüglich Rücksicht:
1tens. mußten sie kurz sein, weil beym kath. Ritus, besonders zwischen den Gesangstrophen, keine ausgearbeiteten Stücke, sondern nur kurze Sätze angebracht werden können; 2tens. leicht; indem sie zum Behufe minder geübter Orgelspieler – welchen schwerere Sätze sogleich ein Anstoß werden – bestimmt sind, u. 3tens. angenehm (: deßhalb aber nie profan,:) weil doch immer der größte Theil der christlichen Gemeinde aus Nichtkennern besteht, denen die ausstudirten Kunstproducte höchst langweilig, u. nichts weniger als herzrührend vorkommen müssen. |2| Zum Schlusse verweise ich alle Orgelspieler, welche mein obiges Werkchen gebrauchen wollen, auf die Beurtheilung [desselben] in der allgemeinen musikl. Ztg. N. 41 – Jgg. 1841.
M. Henkel.
Fulda, am 11 Septbr. 1842.
|4| An die löbliche Redaktion
der neuen Zeitschrift für Musik
in
Leipzig.
Oder: S. T. Herrn
Dr. R. Schumann Wohlgeborn
d. G.
|