Ew Wohlgeboren
bin ich so frei, anliegend ein Werk des wackern A. Neithardt nebst ein Paar Zeilen der Beurtheilung darüber, zur sehr geneigten Aufnahme in Ihre musikalische Zeitschrift, ganz ergebenst zu übersenden. Sie werden hierin eine Inkonsequenz finden, nachdem ich neulich erklärt, daß ich nicht Mitarbeiter an einem Blatte sein könne, als dessen Mitarbeiter der hiesige Scribent L. Rellstab öffentlich genannt worden. Indessen einerseits verlange ich für diese meine ganz ergebenste Zusendung kein Honorar; andrerseits ist hier nur von einer Ausnahme die Rede, die Ihre Güte mir gestatten wird, da ich einen redlichen Mann, dessen Thätigkeit bei schweren Amtsgeschäften alle Anerkennung verdient, nützlich zu sein wünsche. Vielleicht haben Sie und die verehrl. Redaktion mir neulich gezürnt. Aber Sie würden dann Unrecht gethan haben. Denn wahrlich, ich hege die innigste Hochachtung für die verehrl. Redaktion, für Sie, für den Verleger, für das Institut, und Sie können ja nicht dafür, daß Sie Sich aus Irrthum mit einem Menschen eingelassen, der, wenn er das geringfügigste musikalische Examen bestehn sollte, in Verzweiflung gerathen würde, und der nur durch Entwürdigung des Trefflichen einen literarischen Ruf (Verruf) errungen hat. Die Rücksicht auf meinen Vorgesetzten zwang mich, der Ehre ihr [sic] genannter Mitarbeiter zu sein, zu entsagen, da, wenn bei einer fernen Bekanntmachung Ihrerseits, mein Name neben dem des p Rellstab gefunden worden wäre, mir dies die allgemeinste Mißbilligung zugezogen und mir Nachtheile bereitet haben würde. Genehmigen Sie den Ausdruck der wahrhaftesten Hochachtung von Euer Wohlgeboren
ganz ergebenster Diener
Nicolai
Gardedivisions-Auditeur.
Berlin, den 29 Maerz 1835.
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