Verehrtester Herr
Verzeihen Sie ja wenn ich Ihnen noch einmal beschwerlich falle in Betreff der Angelegenheiten der guten verwittw. Concertmeisterin Rolla. Da Sie in Ihrer Zeitschrift es anzeigten dass die beiden Violinen v. Stradivario verkauft sind, so lässt Mad. Rolla Sie freundlich es doch nun auch noch einmal zu erwähnen was noch bei ihr von dem Nachlass ihres sel. Mannes zu verkaufen ist, weil sonst jedermann glaubt es sei alles abgeschlossen. Sie besitzt noch eine ganz ausgezeichnet schöne |2| Viola von d’Amati, von herrlichen Ton, und zwei sehr gute italiänische Violinen, eine von Capa di Salluzzo daran sich Rolla stets mit wahrer Vorliebe bediente, und eine von Guadagnini, von recht kräftigen Ton, mit welcher er das Or¬chester dirigirte. Zu beiden sind schöne Pariser Bogen von Tourte, zu der erstern einer dessen sich Kreutzer bediente und den er Rolla als Anden¬ken schenkte, und gute Etuis. Ueberdem eine höchst vollständige Samm¬lung der besten Musikalien für Violine von allen berühmten Meister, sehr gut erhalten, |3| meist eingebunden; die Wittwe lässt solche unter der Hälfte der Ladenpreises. Es sind auch alle Quartetts der bedeutenden Kompositeurs dabei.
Mit herzlichen Dank für die Güte womit Sie meine erste Anzeige aufnahmen, und wahrer Hochachtung
Ihre
ergebenste
Therese von Winckel.
Dresden d. 6. Merz 1838
|4| Sr Wohlgeboren
dem Herrn Robert Schumann
Redakteur der neuen Zeitschrift
für Musik in
Leipzig
frei
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