23.01.2024

Briefe



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ID: 7733
Geschrieben am: Mittwoch 23.05.1877
 


Berlin d. 23 Mai 1877.
Liebe Frau Volkland
ich möchte Ihnen nur durch ein Wort sagen, daß ich mit dem wärmsten Interresse Ihren lieben Brief neulich gelesen habe, und mit innigster Theilname Ihrer Beider, nicht weniger aber auch Ihrer armen Eltern ge¬enke, für die in solch’nem Alter, das Leben zum größten Theil |2| hinter sich, eine solche Prüfung doppelt schwer ist. Daß Sie Beide das Mißgeschick so resignirt tragen, ist ein großes Glück – die Liebe giebt Ihnen die Krafft, in ihr und mit ihr trägt sich Alles im Leben leichter. Mögen Sie sich einander in ungetrübtem Glücke erhalten bleiben!
Sehr begierig bin ich nun, wohin Sie Ihre Schritte lenken werden und möchte Ihnen nur |3| noch sagen, daß unsere Adresse bis Mitte July im¬mer hier ist, da Marie jedenfalls hier bleibt.
Mir wäre Spinabad sehr lieb, ich habe aber auch schon an näher gelegenes gedacht, z. B. wenn es dies Jahr billiger wäre, Rigi. Darüber, auch über Spinabad, könnten Sie gewiß leicht etwas erfahren, sobald der Sommer begonnen hat, und uns berichten? ich hänge an keinem bestimmten Ort, nur schön, schattig und nicht unter <>3000 |4| Fuß hoch gelegen, möchten [sic] ich <> gehen.
Die lieben Herzogenbergs sind nun auch wieder fort – es war uns sehr leid, als sie gingen, wir hatten uns ganz mit ihnen eingelebt, und vermißten sie sehr, obgleich sie nur 5 Tage hier gewesen waren.
Ihrem lieben Manne meinen Dank f. d. leider ungünstigen Brief, was ja nicht seine Schuld; es war mir nur leid, daß ich ihn bemüht hatte – die Fillu hatte es veranlaßt.
Eug. geht es sehr gut, sie ist noch in Meran.
Ich bin enorm beschäfftigt, Sie entschuldigen wohl auch daher diesen flüchtigen Brief. Marie grüßt schönstens – wir freuen uns auf unser Zusammensein in der Schweiz.
Das Herzlichste Ihnen Beiden von Ihrer
Clara Schumann.
Ihren Eltern bitte ich meinen Gruß zu sagen.
Wie heißt der Ort im Rhonethal – ich konnte es nicht gut lesen – 4000 Fuß hoch, reizend gelegen, das wäre am Ende etwas? wenn würden Sie reisen können?
[Umschlag]
Frau
Henriette Volkland.
Adr. Herrn Musikdirector
Volkland
in
Basel.
(Schweiz.)

  Absender: Schumann, Clara, geb Wieck, Clara (3179)
  Absendeort: Berlin
  Empfänger: Volkland, Henriette (1640)
  Empfangsort: Basel
  Schumann-Briefedition: Serie: II / Band: 10
Briefwechsel Robert und Clara Schumanns mit Theodor Kirchner, Alfred Volkland und anderen Korrespondenten in der Schweiz / Editionsleitung: Thomas Synofzik und Michael Heinemann / Herausgeber: Annegret Rosenmüller / Dohr / Erschienen: 2022
ISBN: 978-3-86846-021-6
250ff.

  Standort/Quelle:*) D-F, s: Autogr. K. Schumann, Nr. 35
 
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla
 
 



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