Baden-Baden d. 17 Septbr 1881.
„Wenig, aber mit Liebe“ kann ich zu Ihnen, liebste Herzogenberg nur<> sagen! und thäte doch gern so viel mehr mit dem dankerfüllten Herzen! Sie haben mich so lieb wieder überrascht – das reizende Stühlchen (haben Sie sich das ausgesonnen?) und der Brief dazu, der Einem ordentlich heiß macht, wenn man ihn liest – man möchte gleich aufpacken um in das Zauberland zu ziehen! fast genießt man es schon, indem man Ihre schöne Beschreibung liest! Wir wollen aber auch wirklich im Herbst dahin – vielleicht sind Sie dann auch wieder dort? – Liebste Herzogenberg, Sie sagen mir aber doch gar zu viel Schönes immer über mich, da muß ich mich ja fast schämen! natürlich glaube ich es nicht, nehme es nur als einen Erguß Ihres so einzig wohlwollenden Herzens! – Ach, ich möchte wohl, ich wäre wie Sie mich schildern! – Unser Sommer war nur theilweise genußreich, – die Reise von Gastein n. Flims war entsetzlich, und lange habe ich an den Folgen der Hitze damals laborirt. Ich mußte sie aber machen Elisen zu Gefallen – was thut man nicht für ein Kind, das von Amerika kömmt. Möge nur die gute Wirkung des Sommers nachkommen. In Leipzig sehe ich Sie wohl diesen Winter nicht, ich habe zu viele Versprechungen zu erfüllen, wenn es meine Kräffte gestatten. Sie werden <> großen Genuß zu Weihnachten durch Brahms haben – das freut mich. Könnte ich doch auch dabei sein! Heute gehen wir nach Frkf. zurück, wir sehnen uns nach Hause, nach der geregelten Arbeit. Wir haben aber die letzten 3 Wochen hier dem Himmel noch einige schöne Parthieen abgetrotzt, und Baden mit seinen herrlichen Wäldern noch genossen. Es ist doch ein Paradies hier, und wir wollen, <> da ich mich nun ein Mal überwunden, mein ehemaliges Home, verunstaltet und in anderen Händen zu sehen, öfter wieder hierhergehen. Nun, liebe, gute Herzogenberg, leben Sie mit dem lieben Manne wohl, denken Sie Unserer fort in Freundschaft, und, kommen Sie bald zu uns, und schreiben sie [sic] mir, wenn Sie wieder in Leipzig sind. Empfehlen Sie mich Ihrer Frau Mutter und Herrn Vater. Marie u Eug. grüßen sehr, u. ich umarme Sie in alter Treue. Cl. Schumann.
Sie sind doch ganz wieder hergestellt? ich hoffe es und sende Ihnen alle innigsten Wünsche.
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