Lieber Herr Concertmeister,
mit einer Bitte wende ich mich heute im Namen Roberts, der, obgleich gestärkt aus dem Seebade zurückgekehrt, doch noch jede Anstrengung meiden muß, an Sie. Es betrifft diese Bitte, Ihren Rath wegen Einstellung eines ersten Geigers an unserem Orchester. Robert hatte Herrn Becker deshalb geschrieben, derselbe kann jedoch noch immer keine bestimmte Antwort geben, daher Robert bei Ihnen anfragt, ob Sie, <> falls Becker abschreibt, einen Anderen vorzuschlagen wüßten? es müßte natürlich ein guter Spieler sein, der auch Solo in den Konzerten spielte, sowie Trio ect. Die pecuniären Verhältnissen [sic] würde ich Ihnen später, wenn Sie überhaupt Einen wüßten, mittheilen; für heute, lieber Herr Konzertmeister nun die freundliche Bitte um eine recht baldige Antwort. Unsere Konzerte rücken näher und noch fehlt der Vorgeiger an Wasielewsky's Stelle. Ihrer lieben Frau herzlichsten Gruß und alles Gute über Sie und Ihre Lieben!
Robert grüßt ebenso freundlich als ich
Ihre
wahrhaft ergebene
Clara Schumann.
15. Oktober 1852 331
Sr Wohlgeboren
Herrn Concertmeister
F. David.
Leipzig
Frei
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