Düsseld. d. 22 März 1857
Sonntag.
Liebster Joachim,
was haben Sie wohl gedacht von solchem Ueberfall in Oldenburg! es kam Alles so schnell. Ich hatte in Elberfeld angefragt wegen einer Soiree, und da kam ein Engagements-Antrag von Küppers wovon aber Niemand weiß. Wir geben nämlich mit Orchester im Casino (wo’s schön klingt) Concert, haben uns um Nichts zu kümmern, und erhalten 15 Friedrichsd’or Jedes – (Ist Ihnen das recht? sie wollten erst nur 25 zusammen, darauf ging ich nicht ein.) Ich sollte umgehend antworten, daher mußte ich Ihnen auf gut Glück nach Oldenburg thelegraphieren. Ich war über Ihr „Ja“ überrascht, denn ich hatte gefürchtet, daß Sie an dem Sonnabende Concert in Hannover hätten. Nun, so ist’s ja sehr schön. Ich habe nun auf’s Programm auf Wunsch das Beethoven’sche Violin-Concert gesetzt, sowie Andante und Fuge von Bach und zum Schluß Op. 47 von Beethoven. Sagen Sie mir Ihre Meinung! <> Wollen Sie statt Bach, Paganini Var. nehmen? schreiben Sie mir darüber, und wenn Sie kommen? Sie finden ein Sofa in meinem Cabinettchen – Sie nehmen schon Fürlieb, nicht wahr? Nach Elberfeld gehen wir erst Sonnabend früh. Wegen Cöln habe ich noch keine Schritte gethan! es ist mir so unangenehm wegen Ihrem Verhältniß zu Hiller. Ich erwähnte Ihrer, und da sagte er, Sie hätten es nie der Mühe werth erachtet Ihn zu besuchen. Von Braunschweig habe ich gar keine Antwort erhalten, und wäre mir eine Soiree d. 3 April oder 2ten ganz recht, nur weiß ich nicht an Wem [sic] mich wenden. Johannes hat Ihres Wunsches halber mit Euler gesprochen, der thuen will, was er kann. Da das Musikfest nicht hier ist, so ist hier auch kein Commitee.
Programm in Elberfeld.
1. Ouvertüre.
2. Concert G moll Mendelssohn (auf Verlangen).
3. Adagio und Fuge von Bach. (C dur?)
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4. Concert für Viol von Beethoven.
5. Soli’s von mir gespielt.
6. Sonate Op. 47 Beethoven.
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Sind Sie einverstanden? Sagen Sie dies und Anderes Angenehme, was Sie ja so gut können
Ihrer
getreuen
Cl. Sch.
Vergessen Sie nicht Beethov. Concert mitzubringen.
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