München d. 27 Dez 1857
Geehrter Herr,
lassen Sie mich Ihnen mit einigen Worten danken [für] die gute Ueberraschung, [die] Sie der so gütigen Königin mir bereiten halfen. Welch große Mühe muß Ihnen dies verursacht haben! nun, die Ueberzeugung können sie wenigstens haben, daß es mir aber auch eine große Freude verursacht. Wie lange hatte ich mir die Lieder des theuren Verewigten so vereinigt gewünscht! Ich habe heute schon der Gräfin Werastorff für Allerhöchst Ihre Majestät |2| meinen innigsten Dank gesandt, ??? für alle mir neuerdings wieder in so reichen Maßen erwiesene Huld. Vielleicht ist es mir bald einmal vergönnt der Königin selbst ein Wort des Dankes zu sagen!
Für Ihre freundliche Theilname an meinem Unwohlseyn nehmen Sie auch meinen herzlichen Dank. Es war recht schwer zu tragen, ist aber, Gott sey Dank, gehoben, und habe ich seitdem schon viele bedrückende Anstrengungnen ausgehalten. |3|Von Joachim hörte ich in letzter Zeit nichts – daß Konzert mit der 9ten und Orpheus mag herrlich geworden sein!
Empfehlen Sie mich, bitte Ihrer lieben Frau und seyen Sie freundlichst dankend gegrüßt von
Ihrer ergebenen
Clara Schumann
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