Düsseldorf d. 26 Mai 1861
Lieber bester Joachim,
wie bin ich Ihnen dankbar, daß Sie mir gleich einige Zeilen geschrieben, wie würde ich mich ohne diese für Sie geängstigt haben und noch beunruhigt mich der Schlag, den Sie auf den Kopf bekommen! Sollten Sie irgend einen Schmerz oder nur Empfindung verspüren, so sagen Sie es ja gleich dem Arzt – man darf solche Sachen ja nicht vernachlässigen. Gott sey Dank, daß nichts größeres Unglück geschehen! hätte ich Ihnen doch recht zugeredet den Abend noch hier zu bleiben, vielleicht hätten Sie es gethan, und wären so dem großen Schrecken entgangen. Wir sind Alle ganz ergriffen, und malen uns aus, was hätte geschehen können. Ich soll Sie von meiner ganzen Umgebung <grüßen> freudig grüßen, daß Sie uns so wunderbar errettet worden sind. Ich erhielt gestern Brief, wonach ich schon am 1ten Juni in Spa sein will, am 1 July soll ich spielen, will aber gern vorher meine Cur beendet haben, weil mir der Arzt das Spielen während Derselben streng untersagt hat. Ich schreibe Ihnen später von dort aus wieder – wenn Sie mir dahin schreiben, adressieren Sie nur: Mme Cl. Sch. Artiste.
Lassen Sie mich bitte bald hören, ob Sie nichts mehr am Kopfe fühlen und seyen Sie mit innigem Händedruck gegrüßt von Ihrer
getreuen
Cl. Sch.
PS. Ich werde gebeten, Sie an die Photographieen zu erinnern – ich bitte auch für mich. Grüßen Sie Scholzens. An Johannes denken Sie wohl auch mit den Photographieen? Zweie, Eine im ungarischen Costüm und eine Andere.
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