23.01.2024

Briefe



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ID: 9313
Geschrieben am: Montag 26.05.1862
 

Berlin d. 26 Mai 1862.
Lieber Joachim,
bis heute wartete ich mit meiner Entscheidung, ob ich zu Morgen nach Hannover gehen sollte, oder nicht! (Sie wissen, die Königin war so gütig mich einzuladen) da ich aber von Ihnen kein Lebenszeichen erhalte, so bringt mich das auf die Vermuthung, daß Sie in Hannover so beschäfftigt sind, daß, käme ich, Sie Sich mir entweder gar nicht, oder nur sehr wenig widmen könnten – das wäre mir aber sehr arg, denn ich käme ja doch nur Ihretwegen! Oder, sollten Sie beabsichtigen, Grimms und |2| mich hier übermorgen zu überraschen? da Sie, wie ich von Rose hörte, leider für ein ganzes Jahr nach London wollen, so könnten wir wohl etwas Anspruch auf diesen Freundschaftsbeweis machen!? –
Bitte, sagen Sie mir umgehend ein Wort, denn ich wollte Mittwoch oder Donnerstag nach Düsseldorf, vielleicht über Wienrode – wie schrecklich wäre es mir, verfehlte ich Sie hier!
Alles Weitere später, weiß ich nur erst Etwas von Ihnen!
Adieu, liebster Joachim.
Ihre
alt getreue
Cl. Schumann.
|3| P. S. Ich schrieb Frl. v. Gablenz daß mein Bruder aus Rußland mich diesen Morgen überrascht ich daher Morgen nicht kommen könne. Das erste ist wahr, das letztere freilich nicht. Hätte ich doch nur Etwas von Ihnen gehört!

  Absender: Schumann, Clara, geb Wieck, Clara (3179)
  Absendeort: Berlin
  Empfänger: Joachim, Joseph (773)
  Empfangsort:
  Schumann-Briefedition: Serie: II / Band: 2
Briefwechsel Robert und Clara Schumanns mit Joseph Joachim und seiner Familie / Editionsleitung: Thomas Synofzik und Michael Heinemann / Herausgeber: Klaus Martin Kopitz / Dohr / Erschienen: 2019
ISBN: 978-3-86846-013-1
674 f.

  Standort/Quelle:*) D-Zsch, s: 6437-A2
 
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla
 
 



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