Dresden d. 3ten März 1865
Lieber Joachim,
kaum sind Sie in London und da komme ich schon wieder als Quälgeist! – aber ich weiß schon Sie sind nie böse, wenn’s gilt Jemandem Freude machen, und gar einem Kranken! – und das ist der Vater des Ueberbringer Dieses, Herr Voigt, – den Sie ja von Leipzig her kennen, und bei dem Sie früher öfters auch waren. – Sein Sohn soll ein prächtig tüchtiger Mensch (Kaufmann) sein, dabei recht musikalischer Geiger und überhaupt die ganze Freude seines Vaters. Er bleibt nur noch 14 Tage in London und würde ich es Ihnen, um meiner alten Freundschaft mit seinem Vater, herzlich danken, ließen Sie ihn, so oft Sie es können zuhören wenn Sie spielen. Sein Vater sagt mir, daß er auch ein ganz gewandter Quartettspieler sei! Der arme Herr Voigt ist schon lange recht leidend, und gönnte ich ihm gar so sehr daß Sie seinem Sohne freundlich wären! Ich habe gestern in Leipzig gespielt, und ging es auch glücklich vorüber, so fühle ich doch, daß es besser ist ich gebe Wien auf und schone mich noch. – Morgen gebe ich eine Soiree hier acht Tage darauf in Leipzig, und so fort nur dann und wann ein Concert. Hoffentlich sind Sie recht glücklich und ohne zu vieles Leiden über die See gekommen, und nun wohl schon im vollsten Concerttrubel. Gehe es Ihnen recht nach Wunsch Alles, und, denken Sie <> nach Deutschland, so denken Sie auch ’mal an
Ihre
alte treue
Clara Sch.
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