Baden-Baden d. 3 Septbr. 1865.
Geehrtester Herr Scholz,
entschuldigen Sie, wenn ich nicht früher Ihren freundlichen Brief1 beantwortete, und Ihnen für Uebersendung des Concertes dankte. Es wurde mir aber, offen gestanden, schwer Ihnen zu sagen, was nun jetzt doch sein muß, daß ich nicht im Stande bin das Concert zu einer Probe einzustudieren, indem sich meine Beschäfftigungen aller Art durch den vielen Besuch den ich hatte, so angehäuft haben, daß ich kaum das Nöthigste in diesem Monate <nachzuholen> werde nachholen können, und dann rückt der Winter heran, der wieder Allerlei mit sich bringt. Wollen Sie aber das Concert, das übrigens, was die Clavier-Technik betrifft, bis auf einige Stellen, die etwas unbequem, gewonnen hat, selbst in einer Probe spielen, so wird es mich sehr interressieren zu hören, und Herr Levi wird mir wohl dann Tag und Stunde der Probe mittheilen. Zürnen Sie mir nicht, geehrter Herr Scholz, es ist mir aber wirklich nicht leicht geworden Ihnen dies zu sagen. Ihrer lieben <>Frau Brief erhielt ich diesen Morgen und danke ihr herzlich dafür. Grüßen Sie sie sehr – ihr selbst zu schreiben ist mir jetzt unmöglich, ich hoffe sie aber im Januar in Hannover zu sehen. Joachims haben Sie nun gesprochen und all ihre Pläne von ihnen selbst erfahren. In der Hoffnung Sie bald in Carlsruhe zu sehen verbleibe ich wie immer
Ihre
aufrichtig ergeb
Clara Schumann.
|