St. Moritz d. 16 July 1871.
Geehrtester Herr Scholz,
Dank für Ihre freundliche Sendung, der schon früher erfolgt wäre, hätte nicht unsere Reise hierher mich so vielfach in Anspruch genommen gehabt. Gern werde ich im nächsten Winter wieder in Breslau spielen, nur kann ich vor Ende Septbr nicht bestimmen wenn ich kommen kann. Es wäre mir lieb, könnten Sie mir im Laufe des Septbr. die Daten Ihrer Concerte mittheilen, und welche Sie mir zur Wahl lassen könnten. Ich hatte eigentlich schon längst vor ’mal einige Soireen in Breslau zu geben, wo mir mehr Gelegenheit zu Kammermusik gegeben wäre, denke aber, es wird dem Comité nicht unangenehm sein, wenn ich zuvor in einem ihrer Orchester Concerte spiele? ich könnte ja auch, wenn die Herren es wünschten, eine eigne Soiree erst am Morgen nach dem Concert ankündigen. Herzlich freue ich mich Sie und Ihre liebe Frau dort zu finden. Wegen meines Anliegens mit meinem Bruder, bedurfte es Ihrerseits keine Entschuldigung – ich hatte die Bitte nur gestellt, falls Sie nicht annähmen, wofür ich allerdings mehr Wahrscheinlichkeit vermuthete, da ich nicht glaubte, daß Sie sich entschließen würden, Berlin wieder zu verlassen; dennoch aber verstehe ich vollkommen Ihre Gründe dafür, daß Sie annahmen.
Alles Gute für Sie und die lieben Ihrigen von
Ihrer
aufrichtig ergb
Clara Schumann.
Ich bin von Mitte Aug. an wieder in Baden; Brahms, dem ich Ihren Gruß, ausgerichtet, bleibt dort bis Herbst.
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