Düsseldorf d. 6 Juni 1873.
Liebster Joachim,
wieder heute nur in höchster Eile, – nächstens gemüthlicher! ich wollte nur sagen, daß ich allerdings die Dauer der Manfredouvertüre und des Concertes auf länger berechnet hatte – das Nachtlied gebe ich ungern <> auf, erstlich kennt man es noch gar nicht (und verdient es doch so sehr gekannt zu sein), dann ist es auch so schöne Abwechslung zwischen dem Concert und Symphonie. Ich meine also, wenn Sie es nicht selbst für zu lang halten, meinetwegen ja nicht zu streichen. Kommt es auf das Streichen an, dann ist es eben doch schwer! Die Concerte in Aachen waren unerträglich lang – alle Leute seufzten in der schrecklichen Gluth! um 6 Uhr sollten sie anfangen, es dauerte aber stets bis 1/4 vor 7 Uhr ehe man nur begann. Die Pausen währten, weil die Leute sich fürchteten, wieder in den heißen Saal, über eine Stunde, die Concerte selbst bis gegen 11 Uhr. Ich muß Ihnen heute Adieu sagen, Weiteres, auch wegen Ihrer Anfragen, von Baden aus, woselbst ich am 9ten wieder einzutreffen hoffe.
Könnte ich Sie doch ’mal sprechen, wie so Vieles gäbe es zu besprechen, und überhaupt, auch ohne das, wie sehr wünschte ich es! – Tausend schöne Grüße! Herr Bendemann hat mich zu meiner herzlichsten Freude diesmal wieder mit seiner lieben Stimme begrüßt. Beide grüßen sehr.
Ihre
alte
Cl. Sch.
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