Hannover d. 21ten Oct.
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Geehrter Herr Bargheer,
es thut mir leid Ihren
Wunsch nicht erfüllen zu können.
Sie werden sich erinnern, daß
ich Ihnen schrieb, daß ich nie,
schon seit langer Zeit, zwei
Tage hintereinander
öffentlich spiele, habe aus
diesem Grund schon manches
Engagement aufgegeben.
Ich machte bei Ihnen die
Ausnahme um Ihnen in
Ihrem Unternehmen behülflich
zu sein und glaubte dies am
Besten zu thun mit einem
großen Ensemblestück. – Es
wäre mir nie eingefallen, daß
man in einer Quartettunter-
haltung Virtuosenvorträge
verlangt. In diesem Falle
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hätte ich meine Zusage
gar nicht gegeben. – Das
Quintett ist ja ein ganz
Gefälliges Stück, nur würde ich
Ihnen rathen keinen Spohr
darauf zu geben, sondern einen
frischen Haydn oder früheren
Beethoven.
Mit bestem Gruße
Ihre
Cl. Schumann.
Die Probe bitte ich Sie
für den 31ten bei Frau Sauer-
mann zu arrangieren. –
Die Zeit ist mir ganz gleich.
[Übertragung: Cremer/Spörl]
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