Berlin d. 10ten Nov. 76
Geehrter Herr Bargheer,
Sie können denken, wie
mich Ihre Nachricht betrübt
hat; war man ja auch ganz vor-
bereitet auf diesen – traurigen
Ausgang, so ist doch die Wirk-
lichkeit, trifft sie ein, nicht
minder hart. Nehmen Sie
die Versicherung meiner
innigsten Theilnahme.
Was Ihren Wunsch betrifft,
so stehe ich Ihnen zum 22ten
zur Erfüllung desselben bereit.
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und werde, wie ich Ihnen
zuletzt versprach auch ein Solo
spielen. Dann aber geben
Sie wohl nur im Ganzen
zwei Ensembles? Und was
würden Sie außer dem Quintett
noch wählen? Hierüber wollen
Sie mir baldigst antworten,
ich richte danach auch meine
Wahl der Solos.
Mit freundlichem Gruße
Ihre aufrichtig ergebene
Clara Schumann.
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Wäre es Ihnen ebenso recht,
das Quartett zu nehmen?
Mir fällt aber eben ein, daß
ich erst am 21ten Abends an-
kommen kann und mich
dann am 22ten Morgens nicht
zu viel anstrengen darf.
Ich möchte aber doch bitten,
dass wir im Saale selbst
noch einige Stellen aus
dem Quintett wieder
probieren und stelle mich
von 11 – 1 Uhr Ihnen zur Ver-
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fügung. Bitte um ein
Wort an Frau Sauermann
um welche Zeit Sie mich
dort erwarten? Auch möchten
Sie Herrn Henkel beanchrich-
tigen, damit das Instrument,
welches von Bremen wieder
zurück kommt, zu rechter Zeit
im Saale aufgestellt ist.
[Übertragung: Cremer/Spörl]
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