Brüssel d. 17ten Febr. 77.
13 rue de la Charité. –
Lieber Joachim,
hätte ich doch nicht gedacht, daß ich Ihnen statt Sie selbst zu begrüßen heute schreiben müßte. – Sie wissen bereits wie es bei Burnands steht und so mußte ich mich, nachdem ich hin u. her erwogen, entschließen England für diesmal aufzugeben. – Meine Anwesenheit in London, ob bei Burnands oder nicht würde für Herrn Burnand eine Quelle neuer Sorgen werden, und für mich eine solche Aufregung nach sich ziehen, daß ich dabei nicht die nöthige Gemüthsruhe zu öffentlichen Leistungen haben würde. – Ich brauchte zu Diesen vollkommene Geistesfrische, welche mit bedrücktem Gemüthe unmöglich ist. – Abgesehen von mir halte ich es aber auch wirklich für eine Pflicht gegen Burnands. Meine Bitte an Sie ist nun die, daß Sie Chappell, dem ich das englisch nicht so auseinander setzen kann – die Sache mittheilen u. mit ihm zusammen eine Form finden, dem Publicum mein Nichtkommen mitzutheilen, ohne daß ich dabei in ein falsches Licht etwa gar das der Caprice gesetzt werde. – Vielleicht ließe sich sagen, daß ich durch Familienverhältnisse plötzlich verhindert wurde. Finden Sie etwas Besseres so überlasse ich es Ihrem so wohlbekannten Zartgefühle. Wie leid mir die Sache in vieler Hinsicht thut, können Sie denken. – Grüßen Sie die Ihrigen in London freundlichst u. gehe es Ihnen recht gut. –
Ihre
alt ergeb
Clara Schumann.
Bitte zu meiner Beruhigung lassen Sie Ihre Schwägerin per Karte nur ein Wort schreiben, daß Sie Dieses erhalten haben. –
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