Berchtesgaden d. 26 Aug. 1879.
Lieber Levi,
da haben Sie uns nun erst eine Freude versprochen und nun war es umsonst, daß wir Sie hier erwartet haben! –
Sie haben indessen meinen Brief v. gestern erhalten, und muß ich auch heute die freundliche Einladung von Frau E. ablehnen. Ich habe an Schimon geschrieben, und bitte Sie ihn zu schneller Antwort an uns anzutreiben.
Ich schrieb ihm alles wie ich es wünsche! da ich es schon so lange vorher gethan, denke ich doch, er wird es arrangiren können, es reisen ja täglich Fremde ab. Sehr theuer wird es allerdings, aber, ich kann mich doch einrichten, daß ich die Mahlzeiten bei Restaurants zuweilen nehme, diese haben wir dort ja alle nahe. Sollte aber durchaus dort keine Möglichkeit sein, so giebt es noch den bairischen Hof!? –
Wir wollen Freitag abreisen, über die Ramsau wenn’s schön ist, nach Reichenhall, dort die Nacht bleiben, Sonnabend früh nach München; sollte aber am Freitag das Wetter schlecht sein, so fahren wir direct nach München, und treffen schon Freitag Nachmittag ein.
Für 31ten nehmen Sie Billets für uns, bitte, Sie wissen schon, daß ich gern vorn sitze.
Also die Hauptsache ist jetzt Schimon! oder, ein Anderer der Art!
Herzlich Ihre
Cl. Sch.
An Engelmanns viele Grüße! wie leid ist es mir, daß ich sie nicht sehe! –
P.S. Ich bat Schimon um zwei ineinandergehende hübsche Zimmer, nicht höher als 2ter Stock wegen Marie, und freundliche Zimmer (nicht im Entresol) weil Marie doch viel zu Haus sein muß, und ein düsteres Zimmer sehr unbehaglich ist. Auf die Straße hinaus wäre am wünschenswerthesten, wenn nicht die Sonne etwa den ganzen Tag da liegt! das kann ich gar nicht vertragen – im Sommer müssen die Zimmer kühl sein!
Eiligst.
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