Frankf. a/M d. 9 Mai 82
Myliusstrasse, 32.
Lieber Joachim
schönsten Dank für Ihren lieben ausführlichen Brief. Habe ich Ihnen Vorschläge gemacht, so war es weil es mich als Freundin dazu drängte, aber natürlich waren sie von Ihnen nur als Solche zu betrachten, und gewiß haben Sie die Sache wohl erwogen ich habe immer das Gefühl, daß Sie der Mutter die Töchter nicht entziehen können. Freilich, enorm ist die Summe, die Sie in London bezahlen, fast noch einmal so viel als in Deutschland in einem Institute I Ranges. Die Sache mit Schöne ist mir leid – ich sandte ihm Pohl’s Brief aus Wien, der mir den Preis gerathen hatte. Setzen Sie Cherubini in Vergleich, so haben Sie doch nicht recht, denn, Cherubini war niemals so Gemeingut der Deutschen als Schumann! ein natürlicherer Vergleich wäre doch wohl Mendelssohn!? Ich werde nun natürlich andere Schritte thuen, denn hinhängen lassen will ich die Sache nicht. Wäre ich reich wie Mendelss. würde ich Alles an die Bibliothek schenken, aber ich glaube meinen Kindern eine Verwerthung der Manuscripte schuldig zu sein, und handle gewiß im Sinne meines Robert, der, ach, wie oft rechnete, was seine Werke der Familie wohl eintragen könnten. Möchten Sie bald ein Resultat erreichen – sollte Wichtiges vorfallen, lassen Sie es mich wissen, lieber Joachim, ich denke Sie kennen die Theilname Ihrer alt ergebenen Clara Schumann
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