Frankfurt a/m 29 Nov. 1884.
Geehrter Herr Limburger!
Hierdurch wollte ich Ihnen nur mittheilen, daß Ende nächster Woche von hier mein Flügel in Leipzig anlangen wird und Sie bitten in dem neuen Gewandhausgebäude Auftrag zu geben, daß er an einem sicheren Orte (in irgendeinem der Nebenzimmer des Saales) aufgestellt werde. Die Herren Steinweg haben einen Herrn Carl Lerpée, Universitätsstraße 10 im silbernen Bär, mit der Besorgung des Instruments beauftragt. Sie wissen von früher her, daß die Herren stets die Eisenbahntransporte getragen haben, sie bitten mich nun aber dringend, unten auf dem Programm, welches am Eingang des Saales ausgegeben wird, nicht zu vergessen zu setzen: der Concertflügel ist aus der Fabrik der Herren Th. Steinweg Nachfolger aus Braunschweig. Ich bitte Sie dringend, dies nicht zu vergessen – es ist dies ein kleiner Dienst für die Herren, die doch bedeutende Kosten haben. Noch möchte ich Sie bitten, meinem Bruder, Herrn Alwin Wieck, gütigst zu berücksichtigen, wenn er etwa wegen Billet zu dem dritten Tag an Sie schriebe, falls dies möglich wäre. Wegen Billetten für mich u. meine Tochter für die drei Abende habe ich bereits an das Büreau der Kasse geschrieben. Sie mögen den Kopf voll haben u. ist es mir leid, Sie auch noch bemühen zu müssen.
Mit freundlichem Gruße
Hochachtungsvoll
Ihre ergebene
Clara Schumann.
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