Wildbad Gastein d 2ten Juli 85. bei Laura Windischbauer.
Liebe Freunde,
ich konnte nicht gleich, wie ich gern wollte, für das Ueberschickte danken, da ich wirklich zu Hause gehetzt war. – Nun thue ich es aber von hier aus gleich! – Wie viel Mühe haben Sie sich gemacht! – Dafür hoffe ich Ihnen bald selbst die Hand zu drücken. – – – Was nun aber die Vorrede betrifft, so befinden wir uns in der Lage der Kinder, die nicht gern eine Geschichte das zweitemal anders erzählt haben wollen als das erste mal. – Ihre erste Vorrede war so schön, so warm empfunden, während Diese eigentlich mehr nur Einleitung ist. – Mir scheint die erste betont mehr das was mir am Herzen liegt u. mich überhaupt zur Herausgabe bestimmte. – Vielleicht setze ich selbst mit zur Hülfenahme Ihrer ersten schönen Vorrede etwas auf, – wenn Sie mir dieselbe noch einmal zukommen lassen wollen. – Weiteres sprechen wir hoffe ich Ende dieses Monats<>. – Wir verlassen Gastein am 22ten u. würden dann den 23ten in Berchtesgaden sein u. Sie nachmittags besuchen. – – Nun bitte ich Sie, lesen Sie inliegenden Brief an Wach u. befördern sie [sic] ihn möglichst schnell an seine Adresse, die ich nicht weiß. – So wissen Sie denn auch gleich worum es sich jetzt handelt.
Uns geht es, seit gestern hier, gut; – aber wir langweilen uns gründlich. – Alles sonstige verspare ich mir bis wir uns sehen; ich hörte es geht Ihnen Beiden so gut, gewiß waren Sie auch recht überrascht über Levis längeren Aufenthalt u. sehen sich wohl oft!–
Marie grüßt sehr! – Ich bin in alter Treue Ihre
Clara Schumann.
Ich habe keine bayrischen Marken, daher ich Sie bitte die 20 Pf. auf d. Wach’schen Brief zu kleben. – Eben finde ich doch noch eine bayrische Marke!
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