23.01.2024

Briefe



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ID: 12891
Geschrieben am: Montag 22.01.1894
 

D. 22 Jan. 94

Lieber Joachim,

zu meiner Betrübniß konnte ich diesen Morgen nicht kommen. Als wir es gestern besprachen hatte ich gänzlich vergessen, daß ich heute Abend in Faust gehen muß – es ist die erste Schumann-Aufführung unter Grüters. Da muß ich mich aber heute den ganzen Tag ruhig halten, fühle mich doch auch etwas angegriffen von gestern, es geht eben nicht mehr so, wie sonst. Aber, ich bin dankbar für das, was mir der Himmel noch vergönnt, so reinen herrlichen Genuß zu haben, wie die Tage (besonders gestern Abend, wo ich gut hören konnte) durch Sie und Ihre lieben Mitspieler, und dann die Wonne, diese Sonate, die mir so an’s Herz gewachsen ist, noch ’mal mit Ihnen spielen zu können! das wiegt doch Vieles auf. So seyen Sie denn nochmals innigst gedankt, lieber, theuerer Joachim, und vergessen Sie nicht ganz
Ihre
alte
Cl. Schumann.

Marie grüßt auch nochmals dankend, und wollen Sie den Herren allen Dreien auch noch herzlichen Gruß u. Dank von mir sagen. Mariechen grüßen Sie auch sehr, hörte ich sie doch ’mal.

  Absender: Schumann, Clara, geb Wieck, Clara (3179)
Absendeort: Frankfurt am Main
  Empfänger: Joachim, Joseph (773)
  Empfangsort:
  Schumann-Briefedition: Serie: II / Band: 2
Briefwechsel Robert und Clara Schumanns mit Joseph Joachim und seiner Familie / Editionsleitung: Thomas Synofzik und Michael Heinemann / Herausgeber: Klaus Martin Kopitz / Dohr / Erschienen: 2019
ISBN: 978-3-86846-013-1
1462f.

  Standort/Quelle:*) D-Zsch, s: 6683-A2
 
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla
 
 



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