Frankfurt a/M Den 26ten Dec: 1894.
Liebe, verehrteste Lady Thompson,
wieder haben Sie so gütig, und fürsorgend für meinen armen Rücken, an mich gedacht mit den reizenden Kissen, die ich sofort in |2| Gebrauch genommen habe, und oft, wenn sie mir recht behaglich sind, der lieben Geberin gedenken werde. In meinen Stunden thue ich es auch so oft, wenn ich mit dem reizenden gold’nen Bleistift den Schülern Bemerkun-gen mache! –
Tausend Dank Sie liebe Freudespenderin! ach, könnte man Ihnen |3| etwas von Ihren schweren Leiden nehmen, welch ein Glück wäre Einem dies! Möge der Himmel Ihnen im neuen Jahr gnädig sein, nicht zu Viel auf auferlegen.
Wie viele gute Wünsche steigen wohl, in dieser Zeit besonders, zum Himmel hinauf für die theuere Wohltäterin so Vieler! – Das zu wissen muß Ihnen ein |4| herrliches Gefühl sein!
Unsere Eugenie war unsere schönste Weihnachtsfreude. Sie muß mir immer von Ihnen erzählen, und ist immer voll des Dankes für Ihre Güte gegen sie.
Leben Sie wohl, theuere Freundin, und erhalten Sie mir Ihr Wohl-wollen.
Ihre von Herzem ergeb
Clara Schumann.
[am linken Rand] An Ihre liebe Familie unsere besten Wünsche. [Am oberen Rand auf dem Kopf] Marie u. Eugenie grüßen angelegentlichst.
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